Hamburg. Das Alsterhaus gibt dem Luxus Raum, hier kann man 135.000 Euro für eine Uhr ausgeben. Der Komplett-Umbau dauert bis 2020.

Die schwarze Tasche aus Krokoleder von Fendi kostet 17.500 Euro. Wenige Meter weiter liegt eine Jaeger-LeCoultre-Uhr, Modell „Tourbillon“, für 135.000 Euro in der Auslage. Willkommen in der neuen sogenannten Luxury Hall des Alsterhauses am Jungfernstieg, die am Mittwochabend offiziell eröffnet wird.

Alsterhaus-Geschäftsführer Timo Weber lässt seinen Blick durch die Luxury Hall schweifen: Überall stehen Designerhandtaschen, über den Shops prangen in goldenen Lettern die Namen internationaler Luxusmarken wie Bottega Veneta, Jimmy Choo, Valentino oder Saint Laurent Paris.

„Wir haben jetzt mehr als 40 neue Marken, die hochwertige Taschen und Accessoires anbieten, die teilweise in Hamburg noch gar nicht mit eigenen Shops vertreten sind“, sagt Weber über die ersten Veränderungen durch die 80 Millionen Euro teure Frischzellenkur für das 104 Jahre alte Kaufhaus an der Binnenalster. „Bis zum Jahr 2020 soll das gesamte Haus in frischem Glanz erstrahlen und für die Zukunft neu aufgestellt sein“, so der Geschäftsführer.

Das Design ist puristisch

Das Alsterhaus ist Teil der KaDeWe Group, zu der auch das Kaufhaus des Westens in Berlin und das Oberpollinger in München gehören. Die Anteilseigner sind die Central Group (50,1 Prozent) aus Thailand und die österreichische Signa Holding (49,9 Prozent). Die drei Kaufhäuser hatten im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund 580 Millionen Euro. Insgesamt investiert das Unternehmen in die drei Häuser 300 Millionen Euro.

Wie viel allein in die Luxury Hall gesteckt wurde, will Timo Weber nicht preisgeben: Sie ist mit ihren 8,50 Meter Deckenhöhe im Erdgeschoss das neue Entree des Alsterhauses. Aus zwei Eingängen am Jungfernstieg wurde einer gemacht. Als Erstes fällt der Blick auf die Fläche von „Fortnum&Mason“ aus London. Hier werden Tees mit Namen wie „Queen Anne“ oder „Royal Blend“ angeboten. Auch Erdbeermarmelade mit Champagner können anspruchsvolle Kunden kaufen. Puristisch ist das Design: Die Säulen sind mit Komposit-Stein verkleidet worden, dazu passt der helle Terrazzo-Boden. Auf weißen Tischen und in silbernen Regalen werden die Produkte präsentiert.

Jeder Shop, der in einem der beiden Seitenflügel der Halle eingerichtet wurde, hat seinen eigenen Stil. Die Fläche misst rund 3000 Quadratmeter: „Bei uns stehen die Marken im Vordergrund, deshalb ist das Interieur von zurückhaltenden Luxus geprägt“, sagt Weber. Dafür verantwortlich ist der Designer Sebastian Herkner.

Neu ist auch der Schweizer Juwelier Bucherer, der zwar schon eine Filiale in der Nachbarschaft hat, aber auch auf die Kundschaft im Alsterhaus setzt. Neue Zielgruppen sollen durch das Luxussegment erschlossen werden, sagt Weber. Hamburg wird immer mehr als Shoppingmetropole vermarktet. Schon heute sind Touristen etwa aus Asien häufig gesehene Kunden in den Edelboutiquen am Neuen Wall.

Die Einzelhandelsflächen für das gehobene Preissegment werden in den nächsten Jahren in der City weiter wachsen: Allein am Alten Wall, hier wird der Gebäudekomplex der ehemaligen Hypovereinsbank umgebaut, entstehen bis Mitte 2018 weitere 12.000 Quadratmeter für Geschäfte. In den Stadthöfen werden bis Ende 2017 zudem 4000 Quadratmeter für Einzelhandel fertiggestellt. Die ersten Mietverträge sollen demnächst unterzeichnet werden. Auch deshalb wird im Alsterhaus investiert. Das Kaufhaus ist schon heute eine Touristenattraktion: Etwa fünf Millionen Menschen kommen pro Jahr ins Haus.

Auf Augenhöhe mit berühmten Kaufhäusern

Wo künftig in der Luxury Hall hochpreisige Taschen oder Cashmere-Tücher für 795 Euro angeboten werden, war früher die Kosmetik- und Parfümerieabteilung angesiedelt, die nun in den Bereich am Eingang Poststraße umgezogen ist. Das ist die nächste Baustelle, denn auch hier soll aufwendig umgebaut werden. Bis 2020 werden alle sechs Etagen neu gestaltet. Auch bei der Damen- und Herrenmode soll das Sortiment um internationale Designermarken erweitert werden.

Zum moderneren Auftritt des Traditionshauses gehören auch die neuen blau-weiß gestreiften Einkaufstaschen. Zudem tragen die Mitarbeiter nicht mehr die goldenen Namensschilder, sondern Anstecker mit der Aufschrift Alsterhaus. Nach Abschluss der 80-Millionen-Investition will das Alsterhaus auf Augenhöhe mit international berühmten Kaufhäusern wie Harrods in London oder Macy´s in New York sein.