Hamburg. „Boatfit“ wird in Messe integriert. Verlängerte Öffnungszeiten sollen Feierabend-Besucher locken. Weniger Aussteller als 2015.
Vor dem Start der Hanseboot zeichnet sich erneut eine Verkleinerung der traditionellen Hamburger Wassersportmesse ab. Rund 430 Yachten und Boote werden dort nach Auskunft der Messegesellschaft gezeigt, 520 Aussteller sind es insgesamt in diesem Jahr, rund 30 weniger als noch 2015. Vor zehn Jahren waren in Hamburg indes noch rund 900 Aussteller vertreten. Vor vier Jahren immerhin noch 650.
Eine ähnliche Entwicklung gab es bei der Besucherzahl. Mehr als 100.000 waren es vor einigen Jahren, im Vorjahr zählte die Messe gerade einmal 72.000. Diese Schrumpfung ist allerdings kein Hamburger Phänomen, alle deutschen Wassersportmessen verzeichnen Rückgänge bei Ausstellern und Besuchern – offenbar, weil die Branche Nachwuchsprobleme bei ihrem Kundenstamm hat und weniger Menschen als früher ein eigenes Boot besitzen wollen.
Dennoch rechnet die Hamburger Messegesellschaft in diesem Jahr wieder mit etwa 72.000 Besuchern wie im Vorjahr – oder sogar mit etwas mehr. Dieser Optimismus stützt sich zum einen auf die Region Hamburg, wo laut Branchen-Statistik gut 60.000 Bootseigner leben. Aber die Hanseboot wird in diesem Jahr auch länger als sonst geöffnet sein, von Montag bis Freitag schließt sie nicht mehr schon um 18, sondern erst um 20 Uhr. Damit, so die Hoffnung, können Wassersportfans auch nach Feierabend zu einem vergünstigten Eintrittspreis schnell noch einmal vorbeischauen.
Es geht auch ums Gucken, nicht nur ums Kaufen
Und ums Anschauen geht es bei dieser Messe eben auch, nicht nur ums Kaufen. Die größte Motoryacht der Messe ist beispielsweise so ein Fall: Die 20 Meter lange „Elling E6“ der niederländischen Werft Neptune Marine dürfte eben aber nicht nur wegen ihrer Größe ein Hingucker für viele Messebesucher sein. Auch für eingeschworene Segler ist dieses Schiff mehr als nur ein schnödes Motorboot. Die „Elling E6“ gilt als echtes Seeschiff, das sich nach einer Kenterung wie ein Seenotrettungskreuzer nach dem Stehaufmännchen-Prinzip selbstständig wieder aufrichten kann.
Die Fenster der Yacht sind dazu doppelverglast, um dem Wasserdruck standhalten zu können. Auch beim Stahlrumpf können sich die Eigner sicher fühlen, er ist noch einmal mit speziellen Karbonfasern verstärkt. Mit 900 PS und einem 5000-Liter-Tank kann man sich dann schon auf ausgedehnte Ozeantouren begeben. Und wer den Kaufpreis von etwa 1,7 Millionen Euro auf den Tisch legen kann, dürfte dann auch noch etwas für die Tankrechnung übrig haben.
Bastler werden in den Hallen 2 und 3 fündig
Solche Yachten sind die eine Seite der Messe, für eine ganz andere Klientel hat die Hanseboot in diesem Jahr aber auch eine Neuerung zu bieten: Für Yachties, die nicht nur segeln, sondern auch viel basteln und reparieren müssen oder eine Gebrauchtyacht zu neuem Leben erwecken wollen. Ihr Ziel war in der Vergangenheit dann eher die Messe „Boatfit“ in Bremen, die sich solchen Themen widmete. Jetzt ist die „Boatfit“ Teil der Hanseboot, nachdem die Hamburger sich die Markenrechte dafür gesichert haben. Zentrum davon sind die Hallen B2 und B3.
Sehr praxisnah auf norddeutsche Bootseigner zugeschnitten ist auch das Info-Programm der Hanseboot: Die Reviere der Ostsee stehen dabei im Mittelpunkt, Experten informieren über besondere Wetterlagen, Fragen der Ausrüstung und Törnplanung. Daneben gibt es im Rahmenprogramm noch eine Reihe von anderen Seminaren, die sich mit Themen wie Seekarten, Funk, Navigation oder Gezeiten beschäftigt.
Freier Eintritt und Mitmach-Angebote für Kinder
Für ein anderes Problem mancher Wassersportfans bietet die Hanseboot ebenfalls eine Lösung. Sollte die Frage auftauchen, warum die Familie langweilige Boote angucken sollte am Wochenende, gäbe es ein Gegenargument: das Kinderprogramm der Hanseboot. Bis zum Alter von 15 Jahren hat der Segel-nachwuchs freien Eintritt und die Möglichkeit zu vielen Mitmach-Aktionen. Zum Beispiel kann er mit einem Elektromotorboot auf dem Wasserbecken in der sogenannten Hanseboot-Arena (Halle B1) schippern. Stand-up-Paddling, also das Paddeln auf einem Surfbrett, ist dort ebenfalls möglich, genauso wie ein Segeltraining im Simulator.