Hamburg. Der 16-Jährige war hinterrücks niedergestochen worden. Kerzen und Blumen am Tatort. Polizei nimmt zuvor AfD-Anhänger in Gewahrsam.
Freunde und Bekannte haben am Sonntagabend an der Kennedybrücke des verstorbenen Viktor E. gedacht. Der 16-Jährige war vor einer Woche von einem unbekannten Täter niedergestochen worden. Er starb kurz darauf im Krankenhaus.
"Unser geliebter Freund, wir denken an dich und vermissen dich", stand auf einem Tuch, das einige der Jugendlichen an einem Strauch befestigt hatten. Zudem stellten sie einige Kerzen an der Treppe auf, wo der 16-Jährige vergangene Woche mit seiner Freundin (15) gesessen hatte, als er aus dem Nichts hinterrücks erstochen wurde.
Wenige Stunden zuvor hatte die Partei AfD eine Lichterkette an der Kennedybrücke geplant. Gegen 18 Uhr standen dort rund 15 AfD-Anhängern 70 linken Demonstranten gegenüber. Die AfD wirft den Medien vor, sie würden die Tat verschweigen, weil es sich bei dem Messerstecher um einen Ausländer handeln soll. Ein AfD-Anhänger habe einen Platzverweis erhalten, teilte eine Polizeisprecherin auf Abendblatt-Anfrage mit. Weil der Mann weiter gestört habe, sei er in Gewahrsam genommen worden.
Polizei verteilt Handzettel
Die Polizei hat nach wie vor noch keine heiße Spur. Weder gibt es Hinweise zum Täter, noch wurde die Tatwaffe gefunden. Am Freitag verteilten Beamten rund um den Tatort in der Hamburger Innenstadt Handzettel an die Bürger und brachten diese an Bäumen und Laternen an. „Insgesamt wurden 100 Handzettel ausgedruckt“, sagt eine Polizeisprecherin.
Der Täter soll ein südländisches Erscheinungsbild haben, zwischen 20 und 25 Jahren alt und etwa 1,80 Meter groß sein. Er habe dunkle Haare, einen Dreitagebart und trug vermutlich eine Jeans und einen braunen Pullover. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 428 65 67 89 entgegen.