Hamburg. Täter schlich sich von hinten an und konnte unerkannt entkommen. Polizei hat keine Hinweise auf ein Motiv
Keine Hinweise auf Tatwaffe oder Täter, kein (erkennbares) Motiv – nach dem Mord an einem Jugendlichen unterhalb der Kennedybrücke steht die Hamburger Polizei vor einem Rätsel.
Der 16-Jährige war in der Nacht zu Montag an der Alster hinterrücks erstochen worden. Viktor E. saß mit seiner Freundin (15) auf den Stufen, die im Bereich Elke-und-Lisa-Linau-Sandweg an der Außenalster zum Tunnel unter der Kennedybrücke hinabführen. Laut Polizei ging der Täter gegen 22 Uhr von hinten auf die beiden zu – und stach ohne ein Wort mehrfach mit einem Messer auf den Jugendlichen ein. Anschließend stieß er dessen 15-jährige Freundin in die Alster.
Während sich das Mädchen aus eigener Kraft an Land retten konnte, flüchtete der Messerstecher auf dem Wanderweg in Richtung der Straße Alsterufer. Für Viktor E. kam jede Hilfe zu spät: „Der Jugendliche kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus, wo er wenig später verstarb“, sagte Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Seine Freundin wurde von Sanitätern versorgt und von einem Krisen-Interventionsteam betreut. Anschließend wurde sie noch am Tatort von den Ermittlern der Mordkommission zum Tathergang befragt.
So rätselhaft wie die Identität des Messerstechers ist auch das Tatmotiv. Zwischen Täter und Opfer hatte es nach Abendblatt-Informationen zuvor keinen Streit gegeben. Ob sich beide überhaupt kannten, ist unklar. Zudem war Viktor E., der in einer kleinen Straße in Rotherbaum lebte, strafrechtlich noch nie in Erscheinung getreten. „Wir haben hier eine völlig unklare Motivationslage“, sagte Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Polizeitaucher und Bereitschaftspolizisten suchten am Montag die Gegend rund um den Tatort ab, ohne Ergebnis.
Die 15-Jährige hat den Täter als 1,80 bis 1,90 Meter großen, etwa 23 bis 25 Jahre alten Mann „mit südländischem Erscheinungsbild“ beschrieben. Er hat kurze, dunkle Haare, einen Dreitagebart und trug zur Tatzeit einen braunen Pullover und blaue Jeans. Die Polizei bittet Zeugen um ihre Mithilfe. Telefon 040/428 656 789.
Seite 15 Ein Fall voller Rätsel