Hamburg. Die Fischbratküche an der Spitalerstraße zieht im September nach 85 Jahren aus – und der Fernsehkoch im Oktober ein.
Diese Nachricht ist eine Überraschung und dürfte vor allen den bekannten Hamburger Fernsehkoch Steffen Henssler freuen. Der Weg ist frei für sein neues Gastroprojekt an der Spitalerstraße.
Denn die Fischbratküche Daniel Wischer wird nach einem langen Rechts-streit mit dem Vermieter (wir berichteten) nun definitiv Anfang September die Fläche in der 1-a-Lage räumen. Ein Gerichtssprecher bestätigte auf Abendblatt-Anfrage: „Die für den 8. August angesetzte Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht wurde abgesetzt. Die Parteien haben den Rechtsstreit übereinstimmend für erledigt erklärt.“
Wischer-Geschäftsführer: „Wir haben lange gekämpft“
Der Mietvertrag von Henssler, der bereits zwei weitere Lokale in der Hansestadt betreibt, tritt im Oktober in Kraft. Mit den juristischen Auseinandersetzung hatte der 44-jährige Gastronom nichts zu tun.
Für Daniel-Wischer-Geschäftsführer Dieter Kasischke ist die Schließung ein schwerer Schritt: „Wir haben lange gekämpft, aber mussten einsehen, dass wir vor Gericht nicht Recht bekommen werden.“ Der Vermieter leistet an Kasischke eine Abstandszahlung für diverse Einbauten in dem Lokal.
Es ist das Ende einer Ära, denn Daniel Wischer ist an der Spitalerstraße schon seit 1931 vertreten: „Wir sind alle sehr traurig. Dieses Restaurant war unser Flaggschiff“, sagte Kasischke, der noch zwei weitere Daniel-Wischer-Restaurants in der City betreibt Den meisten der 40 Mitarbeiter an der Spitalerstraße wurde gekündigt.
Monatelanger Rechtsstreit
In der vergangenen Zeit hatte es viel Aufregung um die Räume gegeben. Auslöser war der Rechtsstreit zwischen Kasischke und dem Vermieter. Eigentlich hätte die Fischbratküche die Fläche bereits Ende 2014 räumen müssen. Denn schon damals lief der letzte Mietvertrag aus. Doch Kasischke blieb. Im Februar 2016 gab das Landgericht einer Räumungsklage statt. Dagegen legte Kasischke Berufung ein.
Doch zu der Verhandlung kam es nicht mehr, weil sich die Parteien einigten. Der Vermieter hatte bereits im Mai eine Zwangsvollstreckung erwirkt, und ein Gerichtsvollzieher sollte die Fläche räumen. Doch Kasischke machte einfach weiter. Es wurde dem Gerichtsvollzieher ein Untermietvertrag mit einer anderen Firma präsentiert, und weil gegen diese Firma kein Räumungstitel vorlag, gab es auch keine Möglichkeit für eine Räumung.
Steffen Henssler: „Kein Gourmet-Tempel“
Nun hat Kasischke neue Pläne: „Wir wollen in der Umgebung der Spitalerstraße ein neues Restaurant eröffnen.“
Die Vorbereitungen für das neue Lokal von Steffen Henssler laufen bereits. Dem Abendblatt hatte der Fernsehkoch verraten: „Es wird kein Gourmet-Tempel, sondern ein Restaurant für alle Hamburger, in dem wir für jeden Geldbeutel etwas anbieten.“