St. Pauli. Herber Verlust für die Clubszene: Die Betreiber der Hasenschaukel geben ihren beliebten Club aus gesundheitlichen Gründen auf.

Für die Clubszene auf St. Pauli ist es ein herber Verlust: Der beliebte Musikclub Hasenschaukel an der Silbersackstraße schließt endgültig seine Türen. „Wir haben uns entschlossen, unsere pinken Türen am Ende dieses Monats endgültig zu schließen“, teilten die Betreiber am Dienstag auf ihrer Facebookseite mit. „Die Gründe sind vielfältig und triftig und sie sagen uns, dass es nach zwölf Jahren Hasenschaukel nun an der Zeit ist, Platz für Neues zu schaffen.“

Gleichzeitig stellten die Betreiber die neuen Nachmieter des Musikclubs vor. Demnach habe man mit Jens Butzer, Tim Seidel (Rialto & Weltbühne) und Sascha von Kruszynski drei Enthusiasten gefunden, die die Räumlichkeiten ab September „mit neuen Ideen zu einer spannenden Anlaufstelle im St.Pauli-Nachleben machen werden“. Weitere Details zu den Plänen der Nachfolger wurden nicht bekanntgegeben.

Das Aus für die Hasenschaukel hatte sich bereits angekündigt

Die Nachricht über die Schließung der Hasenschaukel kommt jedoch nicht überraschend. Bereits im Februar berichtete das „St. Pauli Blog“ vom Hamburger Abendblatt über das drohende aus des Musikclubs, nachdem auf dem Portal Immobilienscout eine entsprechende Anzeige aufgegeben wurde, auf der die Fläche zur Vermietung angeboten wurde. Zwei Monate später nun die für viele traurige Gewissheit.

Für den Kiez ist die Schließung ein großer Verlust. Denn mit der Hasenschaukel stirbt ausgerechnet wieder einer jener selten gewordenen kleinen und unabhängigen Läden, die die Clublandschaft auf St. Pauli in den vergangenen Jahren vor allem mit ihrer Individualität bereichert haben. Im Schein des (künstlichen) Kaminfeuers haben hier viele Newcomer ihre ersten Konzerte gespielt, unter ihnen der Singer-Songwriter Gisbert zu Knyphausen. Ein Grund dafür, weshalb die Hasenschaukel vor zwei Jahren beim Hamburger Club Award als „Bester Live-Club“ ausgezeichnet wurde.

Doch der beliebte Musikclub von Anja Büchel und Tanju Börü stand bereits Ende 2013 kurz vor dem Aus. Nur dank einer äußerst erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne, bei der innerhalb von zwei Monaten mehr als 20.000 Euro zusammen kamen, konnte der Club gerettet werden. Jetzt haben sich die Betreiber “aus gesundheitlichen Gründen”, wie es zuletzt hieß, für die endgültige Schließung der Hasenschaukel entschieden. Eine Entscheidung, die den beiden Idealisten alles andere als leicht gefallen sein dürfte. „Wir danken euch allen sehr für die langjährige Unterstützung, das gemeinsame Musikhören, das Tanzen und das Anstoßen.“