Hamburg. Die Wiedereröffnung des Museums ist ein großes Ereignis. Das Musikprogramm gestalten Ulrich Tukur und seine Rhythmus Boys.
Die Tische waren mit weißen Lilien, Hortensien und Frühlingsblumen geschmückt, und die Kunst wurde zwischen den gut 1000 geladenen Gästen fast schon zur Nebensache: Wer sich am Freitagabend zur Eröffnung mit viel Prominenz in der Hamburger Kunsthalle aufhielt, der bekam Gelegenheit zu vielen Gesprächen und erlebte ein lockeres, ausgefeiltes Programm. Eingangs, im neuen Werner-Otto-Saal (benannt nach dem Vater des großzügigen Mäzens Alexander Otto), wurden zunächst die Reden gehalten. Vorher aber erklang Händels Jubel-Arie „Rejoice“ aus dessen „Messias“.
Der strahlende Hausherr Hubertus Gaßner erhob Dorit und Alexander Otto in seiner Dankesrede zu „Erzengeln“ und erklärte: „Erzengel zeichnen sich dadurch aus, dass sie Heerscharen von Engeln hinter sich haben. Ohne diese Heerscharen hätte die Modernisierung nicht durchgeführt werden können.“ Die Kunsthalle sei nun „zu sich selbst gekommen“ und habe ihre einheitliche, schöne Gestalt zurückgewonnen.
Wiedereröffnung der Hamburger Kunsthalle
Bürgermeister Olaf Scholz hob den neu gestalteten chronologischen Rundgang als Herzstück der Modernisierung hervor, und er betonte auch die gesellschaftliche und geistige Funktion des Museums, das „im Sinne Kants – ein Ort der Aufklärung bleibt, aber mit modernen Mitteln“. In der Wissensgesellschaft komme den Kunstmuseen eine wichtige Rolle zu: „Museen sind Bildungs- und Selbstbildungsanstalten, Trendsetter und Traditionshüter, sie sind Orte der Kommunikation und Integration. Und sie bilden ein wichtiges Forum für die Debatten, welche die Stadt beschäftigen.“
Alexander Otto schließlich betonte einmal mehr das „großartige Gefühl, heute in diesen Räumen zu stehen“. Die Modernisierungsarbeiten seien vergleichbar mit der „behutsamen Restaurierung eines Kunstwerks, bei dem man immer neue Entdeckungen macht“. Aber er verriet auch ein paar Ideen, die verworfen worden waren: die Überdachung des Ungers-Plateaus etwa, das ja ein Kunstwerk von Ian Hamilton Finlay ist. Auch habe man über eine Brückenverbindung zur Binnenalster nachgedacht. Dennoch: „An dem Projekt zeigt sich, was öffentliche Hand und privates Engagement gemeinsam zu leisten in der Lage sind. Ich freue mich sehr, dass die Stadt mit der Depotsanierung und der Gestaltung der Außenanlagen auch selbst einen substanziellen Beitrag geleistet hat.“
Unter der Leuchtschriftschlange von Jenny Holzer flanierte das Publikum ins rot und blau illuminierte Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart. Dort und im luftig renovierten Café Liebermann wurden die „Flying Buffets“ genossen: Paprikacreme im Knuspermantel, Frischkäse-Pralinés im Pumpernickel-Mantel auf Balsamicolinsen und als Nachtisch unter anderem eine Erdbeer-Vanille Panna Cotta.
Quer durch die Etagen begleiteten die jungen Tänzerinnen und Tänzer des Bundesjugendballetts die Besucher mit eigenen Improvisationen, unterstützt von Musikern der Hochschule für Musik und Theater. Josefine Israel und Michael Weber vom Deutschen Schauspielhaus hatten sich kleine „Interventionen“ ausgedacht, und am späteren Abend spielten die Rhythmus Boys mit Ulrich Tukur ihre swingende Tanzpalastmusik. Ein schönes Fest war das. Ein Fest für die Kunst.