St. Pauli. Rot-Grün in Hamburg-Mitte will klären lassen, was hinter den Begrünungsplänen für das Dach steckt und geht auf Konfrontation zum Senat.
Der Entwurf ist spektakulär: Das Dach des Bunkers an der Feldstraße strahlt in sattem Grün. Statt wie einst die Geschütze der Flugabwehr könnten künftig Bäume und Sträucher in Richtung Himmel zeigen. Doch das Vorhaben des Pächters Thomas Matzen ist umstritten. Denn um die ungewöhnlichen Pläne verwirklichen zu können, muss Matzen große Teile der neu zu schaffenden Flächen kommerziell nutzen. Doch das wollen einige Anwohner nicht – so wie die rot-grüne Koalition in Mitte.
Letztere hat aus diesem Grund zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen: Sie hat eine Große Anfrage an den Senat gestellt, um mehr über die Pläne für den Bunker zu erfahren. Das ist insofern interessant, als dass Anfragen an die Regierung eigentlich von Abgeordneten der Opposition gestellt werden, um eben diese zu kontrollieren. „Wir wollen mit unserer Anfrage Transparenz darüber herstellen, wie der Stand des Genehmigungsverfahrens ist und sicherstellen, dass noch nichts entschieden wurde“, sagt Michael Osterburg, Fraktionschef der Grünen in Mitte. Transparenz gebe es nicht, wenn nur in Bauausschusssitzungen beraten werde, die nicht öffentlich seien.
Denkmalschutz müsste ausgehebelt werden
Im Kern geht es um die Frage, ob es ein öffentliches Interesse gibt, den Denkmalschutz auszuhebeln. Das müsste nämlich geschehen, wenn das Dach des Bunkers um fünf Etagen aufstockt und begrünt würde. Die Pläne sehen nichts weniger als den Bau einer Mehrzweckhalle und sogenannte Gästehäuser vor. Man könnte auch von einem Hotel sprechen. Klar ist, dass die Bezirkspolitik das Projekt ablehnt, wenn die Aufbauten überwiegend kommerziell genutzt werden. Oder wie es Arik Willner, SPD-Fraktionschef in Mitte, ausdrückt: „Wir können uns für eine reine Begrünung des Dachgartens uneingeschränkt begeistern. Das wäre politisch sehr einfach zu entscheiden. Wenn aber ein anderer Charakter geplant ist, dann würden wir das durchaus differenziert sehen.“
Damit geht Rot-Grün in Mitte auf Konfrontation zum rot-grün geführten Senat. Denn dort befürwortet man die Pläne des Pächters durchaus. „Wir haben schon früh gesagt, dass wir die Idee mit Blick auf die kulturelle Nutzung interessant finden“, sagt Enno Isermann, Sprecher der für den Denkmalschutz zuständigen Kulturbehörde. Es seien allerdings noch viele Detailfragen zu klären. „Aber wir können uns vorstellen, einen Weg zu finden, dass das denkmalgerecht gemacht werden kann.“