St. Pauli. Der Protest-Pavillon soll eine Plattform für die Neuplanung des Obergeschosses sein und mögliche Kaufinteressenten abschrecken.
Park Fiction ohne Pudel Club ist wie Versailles ohne Schloss. Das finden jedenfalls die Schöpfer des Parks, der zwischen 1994 und 2005 von Anwohnern als Kunstprojekt geschaffen wurde. Deshalb haben sie gestern einen Appell von mehr als 60 internationalen Professoren, Künstlern, Kuratoren und Kunstexperten an Hamburger Senatoren und Politiker verschickt.
Die Forderung der Unterzeichner: Park Fiction, Hamburgs bekanntestes Werk der Kunst im öffentlichen Raum, werde durch den drohenden Verlust des Golden Pudel Clubs schwer beschädigt. Wie berichtet, ist die Zukunft der Brandruine am St. Pauli Fischmarkt wegen unterschiedlicher Vorstellungen der Eigentümer Rocko Schamoni und Wolf Richter ungewiss. Während Schamoni das zerstörte Obergeschoss abreißen und den Club möglichst schnell wiedereröffnen möchte, will Richter das Haus versteigern lassen.
„Park Fiction und Pudel Club sind Teil eines Gesamtkunstwerks“, so die Protest-Initiatoren Margit Czenki und Christoph Schäfer. Um das zu verdeutlichen, haben Anhänger der beiden Einrichtungen in den letzten Tagen den Mini-Pudelsalon oberhalb des brandgeschädigten Pudel Clubs errichtet. Der Protest-Pavillon soll eine Plattform für die Neuplanung des Obergeschosses sein, das Park-Fiction-Archiv beherbergen und außerdem möglichen Kaufinteressenten signalisieren, dass „an eine kommerzielle Verwertung des Geländes nicht zu denken ist“.