Hamburg. Das Amtsgericht Altona hat die von Miteigentümer Wolf Richter erwirkte einstweilige Verfügung am Dienstagnachmittag aufgehoben.

Im Streit um die Zukunft des Hamburger Golden Pudel Club haben Miteigentümer Rocko Schamoni und der Club einen Etappensieg verbucht. Das Amtsgericht Altona hob am Dienstag die vom Miteigentümer Wolf Richter erwirkte einstweilige Verfügung auf. Darin waren jegliche Veränderungen und Bauarbeiten an dem Gebäude untersagt worden. Die Eigentümer der Immobilie, Rocko Schamoni und Wolf Richter, sind ungeachtet ihrer konträren Auffassungen zur Zukunft des Gebäudes in einer GbR verbunden, die die Räume im Erdgeschoss an den Golden Pudel Music Club verpachtet.

Das Dach des Hauses war Mitte Februar abgebrannt. Unklar war zunächst, ob Wolf Richter Berufung einlegt. Richter, der bis zum Brand das Café „Oberstübchen“ betrieben hatte, will jegliche Bauarbeiten verhindern und das Haus versteigern lassen.

Schamoni und der Pudel Music Club im Erdgeschoss wollen den Dachstuhl abtragen und ein provisorisches Flachdach bauen lassen, um den Club bald wieder öffnen zu können. Dafür stünden 50 000 Euro von der Feuerversicherung zur Verfügung, sagte der Anwalt des Pudel Club, Ralf Ritter. „Die Versicherung würde auch die gesamte Wiederherstellung des Hauses bezahlen“, sagte Schamonis Anwalt, Martin Klingner.

Wolf Richter hält Mietverhältnis für hinfällig

Ein für den 20. April angesetzter Versteigerungstermin war nach dem Brand aufgehoben worden, weil ein neues Gutachten erstellt werden muss.

Wolf Richter hatte gegen jede Veränderung eine Unterlassungsverfügung erwirkt. Aus seiner Sicht ist noch ungeklärt, ob der Wiederaufbau mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand möglich ist. Das Mietverhältnis mit dem Club sei hinfällig, weil das Haus zerstört sei. Gegen die Verfügung hatten Schamoni und der Club Widerspruch eingelegt.

Vor dem Gericht demonstrierten rund 100 Menschen für den Erhalt des legendären Golden Pudel Club. Schamoni mahnte nach dem Urteil, damit sei der Wiederaufbau noch längst nicht ausgemachte Sache. Wolf Richter kann nun Berufung einlegen – und diese würde im Eilverfahren ebenfalls beschleunigt verhandelt werden.

Club hat Pachtvertrag bis 2029

Rechtlich gesehen dürfe es jetzt nur Sicherungsmaßnahmen geben, keinen Wiederaufbau, erläuterte Gerichtssprecher Kai Wantzen das Urteil. Gegenüber dem Pudel Music Club müsse Wolf Richter die Maßnahmen dulden, weil der Club einen Pachtvertrag bis 2029 habe. Dies sei nach Ansicht des Gerichts zumutbar, weil kein wirtschaftlicher Totalschaden vorliege. Und Schamoni habe als Miteigentümer das Recht, seinen Besitz vor weiterem Schaden zu bewahren, auch ohne Zustimmung Wolf Richters.

Schamoni betonte, er habe keinen Streit mit Wolf Richter persönlich. „Er erhebt allerdings Anspruch auf etwas, was der Hamburger Kulturszene gehört.“ Durch die Sperrung des Clubs entstünden monatliche Kosten in Höhe von rund 2000 Euro. Wolf Richter betonte: „Es geht mir nicht um Geld. Es geht mir um die Art und Weise des Umgangs.“

Pressekonferenz für Donnerstag geplant

Aktivisten des Golden Pudel Clubs feierten das Urteil am Nachmittag mit Sekt. "Für uns ist es ein guter Schritt in die richtige Richtung", heißt es aus dem Pudel-Kollektiv. Wann jedoch mit dem Abriss des Dachstuhls begonnen werden kann, ist unklar. Nähere Details sollen auf einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgegeben werden. Wie es heißt, müssten sich die beiden Eigentümer Wolf Richter und Rocko Schamoni im nächsten Schritt erst einmal über eine Baufirma einig werden.