Die Elbphilharmonie-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron sprechen über die Erleichterung nach einer der letzten Etappen.

Wieder eine Etappe geschafft, das signalisieren die Gesichter der Elbphilharmonie-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron. Neben der Freude darüber war noch Zeit für einige Fragen und Antworten.

Hamburger Abendblatt: Ihr erster Eindruck?

Die Architekten Jacques Herzog (l.) und Pierre de Meuron in dem von ihnen entworfenen Großen Saal der Elbphilharmonie
Die Architekten Jacques Herzog (l.) und Pierre de Meuron in dem von ihnen entworfenen Großen Saal der Elbphilharmonie © HA | Mark Sandten

Pierre de Meuron: Ich muss sagen, ich bin überwältigt. Wenn man zum ersten Mal drin steht, ohne Gerüste, mit dem eigenen Körper, den eigenen Sinnen ... Die Akustik wirkt ja schon jetzt.

Die Elbphilharmonie ist Ihr Opus 230. Dennoch: Ist sie so geworden, wie es ­Ihnen beim Planen vorgeschwebt hat?

de Meuron: Schon sehr nah an unseren Planungen. Wir hatten ja auch das 1:10-Modell. Da hat sich gezeigt, dass die Akustik sehr den Raum bestimmt.

Kann auf der Zielgeraden der letzten Monate noch irgendwas schiefgehen, oder sind Sie jetzt auf der sicheren Seite?

de Meuron: Auf der sicheren Seite sind wir erst, wenn ein Ton erklingt. Nur dann, wenn die Musiker sich hier wohlfühlen, wenn sie sich gut hören.

Kommt da auch so etwas wie Stolz ins Spiel, oder ist das für Sie eine weitere professionelle Arbeit?

de Meuron: Man freut sich schon, wenn etwas gut ankommt. Was wir hier tun, und das ist kein Pathos oder Kitsch, tun wir für die Musik und für Zuhörer. Das ist kein privates Vergnügen.

Das Projekt hat schwierige Zeiten durchlebt. Wie erleichtert sind Sie jetzt?

de Meuron: Das ist natürlich ein Teil der Freude. Wir haben uns immer dafür eingesetzt und gesagt: Wir schaffen es nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Die Neuordnung der Verträge hat das ermöglicht.

Was war dafür entscheidend?

de Meuron: Zwei Gründe gab es: Der Wechsel an der Spitze von Hochtief, und auch politisch gab es einen wichtigen Wechsel. Bürgermeister Scholz und Kultursenatorin Kisseler darf man da bestimmt nennen.

Sie kommen beruflich viel herum. Wie ist die Resonanz auf dieses Projekt?

de Meuron: Wir werden oft darauf angesprochen und noch viel mehr auf die Schwierigkeiten. Ich beantworte das immer sehr offen: Diese Aufgabe ist einmalig; dass in so einer Stadt so ein Gebäude in Angriff genommen und auch getragen wird. Trotz der Verzögerung und der Kosten hat das Projekt immer noch eine erstaunliche positive Kraft.

Die Elbphilharmonie ist Ihr erstes Konzerthaus. Haben Sie nach dem Ärger in Hamburg für die nächsten 300 Jahre ­genug von diesem Gebäudetyp?

Jacques Herzog: Für 100 Jahre, danach überlegen wir es uns wieder.

Ihr Kollege Ascan Mergenthaler hat in der Frühphase gesagt, ein Wahrzeichen könne man nicht bauen, das entwickle sich. Stimmt das noch?

Herzog: Sie ist schon eines. Es war ­absehbar, dass sie das wird, wenn man an einem neuen Ort ein neues Kapitel Stadtgeschichte aufschlägt.

Die weiße Haut im Großen Saal der Elbphilharmonie

Der Große Saal in der Elphilharmonie
Der Große Saal in der Elphilharmonie © HA | Mark Sandten
In dem Gebäude wird die sogenannte weiße Haut, eine Wandverkleidung mit starker Struktur montiert
In dem Gebäude wird die sogenannte weiße Haut, eine Wandverkleidung mit starker Struktur montiert © dpa | Axel Heimken
Blick von unten in den großen Saal
Blick von unten in den großen Saal © dpa | Axel Heimken
Handwerker im großen Saal der Elbphiharmonie
Handwerker im großen Saal der Elbphiharmonie © dpa | Axel Heimken
Perspektive: Der Blick auf die Decke im Großen Saal
Perspektive: Der Blick auf die Decke im Großen Saal © HA | Mark Sandten
Während die Fotografen die Große Halle aufnehmen, machen die Experten der Baustelle eine Pause
Während die Fotografen die Große Halle aufnehmen, machen die Experten der Baustelle eine Pause © HA | Mark Sandten
Gesamtansicht des Saals
Gesamtansicht des Saals © dpa | Axel Heimken
Bauarbeiter tragen Material durch den Großen Saal
Bauarbeiter tragen Material durch den Großen Saal © HA | Mark Sandten
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler freut sich über die Fertigstelllung der Innenverkleidung
Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler freut sich über die Fertigstelllung der Innenverkleidung © dpa | Axel Heimken
Beate Cornils, Projektleiterin der Firma Hochtief
Beate Cornils, Projektleiterin der Firma Hochtief © dpa | Axel Heimken
Blick auf die Elbphilharmonie in der HafenCity (Archivfoto)
Blick auf die Elbphilharmonie in der HafenCity (Archivfoto) © dpa | Daniel Bockwoldt
Winzig wirken die Bauarbeiter, die auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind (Archivfoto)
Winzig wirken die Bauarbeiter, die auf dem Dach der Elbphilharmonie zu sehen sind (Archivfoto) © dpa | Daniel Reinhardt
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