Hamburg. Mit Abstrichen hat es Hapag-Lloyd am Freitag an die Börse geschafft. Vorstand: “Wir sind mit dem Interesse der Investoren zufrieden.“

Die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd ist mit einem minimalen Gewinn in den Börsenhandel gestartet. Als erste Kursnotierung wurden am Freitag in Frankfurt 20,05 Euro pro Stück festgestellt. Die Aktie war zuvor für 20 Euro ausgegeben worden. Mit einem Plus von 0,70 Prozent auf 20,14 Euro hielt sich der Kurs am Vormittag leicht darüber. „Wir sind mit dem Interesse der Investoren und der Nachfrage nach unseren Aktien zufrieden“, sagte Vorstandsvorsitzender Rolf Habben Jansen am Freitag in Frankfurt.

„Trotz eines herausfordernden Marktumfeldes ist es uns gelungen, diesen bedeutenden Schritt erfolgreich zu absolvieren.“ Habben Jansen läutete gemeinsam mit Finanzvorstand Nicolás Burr die Börsenglocke im Frankfurter Börsensaal und zusätzlich eine 200 Pfund schwere Schiffsglocke aus Bronze. Die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd wurde am Freitag um 9 Uhr erstmals an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.

Bund der Steuerzahler begrüßt Börsengang

Auch der Bund der Steuerzahler Hamburg kommentiert den Börsengang des Traditionsunternehmens: "Wir begrüßen es, dass Hapag-Lloyd den Schritt an die Börse wagt. Durch den Anteilsverkauf ergibt sich für Hapag-Lloyd die Möglichkeit, wichtige Investitionsmittel für den Ausbau der eigenen Marktposition zu generieren", sagte Vorsitzender Lorenz Palte.

"Zudem erhöht der Börsengang die Transparenz über den Marktwert der Anteile, die der Hamburger Steuerzahler an der Reederei hält. Dennoch bleiben wir dabei: Die städtische Beteiligung an Hapag-Lloyd war von Anfang an ein riskantes Geschäft. Die Risiken wurden kleingeredet und die Vorteile unverhältnismäßig in den Vordergrund gestellt."

Der Börsengang der Reederei war zuvor wegen der schwierigen Schifffahrtsbranche und des eher schwachen Börsenumfelds recht mühsam. Die Zeichnungsfrist für die Aktie musste um eine Woche verlängert und der Ausgabepreis herabgesetzt werden. Letztlich konnte Hapag-Lloyd rund 15,2 Millionen Aktien (inklusive Mehrzuteilung) zu einem Ausgabekurs von 20 Euro platzieren.

Erlös soll in Schiffe und Container investiert werden

Die Reederei will von dem Erlös von rund 300 Millionen Dollar (265 Millionen Euro) Schiffe und Container kaufen. Die Aktien werden im Prime Standard der Frankfurter Börse gehandelt.

Das Unternehmen wird mehrheitlich kontrolliert von einem Pool aus der chilenischen Reederei CSAV, der Stadt Hamburg und dem Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne, die nach dem Börsengang zusammen rund 72 Prozent der Aktien halten. Der Touristik-Konzern TUI hält noch immer knapp elf Prozent der Anteile. Der Freefloat einschließlich einiger kleinerer Aktienpakete Hamburger Banken und Versicherungen beträgt 17 Prozent.