Hamburg. Das Hamburger Traditionsunternehmen erlöst bei Börsengang am Freitag statt 500 nur 300 Millionen Dollar.
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd schafft im dritten Anlauf den Sprung an die Börse. Mit einem Ausgabepreis von 20 Euro je Aktie will das Hamburger Traditionsunternehmen am kommenden Freitag den Parketthandel eröffnen. Damit liegt der Preis am unteren Ende der bereits gesenkten Preisspanne.
Insgesamt will Hapag-Lloyd 13.228.677 neue Aktien ausgeben, wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Weitere 1,9 Millionen Aktien kommen vom Reisekonzern TUI, der derzeit noch 13,9 Prozent der Hapag-Anteile hält. Wie bereits berichtet, beteiligen sich auch die Kernaktionäre Klaus Michael Kühne sowie die chilenische Reederei Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV) mit je 30 Millionen Dollar an der Kapitalerhöhung. Am Mittag hatte die Zeichnungsfrist für Privatanleger und Finanzinvestoren geendet. Die Orderbücher wurden geschlossen. Jetzt beginnt die Zuteilung – eine Woche später als zunächst vorgesehen.
Einen dritten gescheiterten Börsengang wollten die Schifffahrtskaufleute vom Ballindamm auf jeden Fall vermeiden. 2004 hatte TUI, zu der Hapag-Lloyd damals vollständig gehörte, den Börsengang der Reedereitochter wieder abgesagt, weil das Marktumfeld nicht stimmte. Ein zweiter Anlauf 2011 scheiterte wegen eines Kurssturzes an den Aktienmärkten.
Diesmal hat es geklappt. Von den ursprünglich geplanten Erlösen ist aber angesichts einer schwachen Nachfrage nicht viel übrig geblieben: Anstatt der zunächst angekündigten 500 Millionen US-Dollar soll die Aktienausgabe nunmehr 300 Millionen Dollar (umgerechnet 265 Millionen Euro) an frischem Kapital in die Kassen von Hapag-Lloyd spülen.
Einer der Gründe für die geringeren Einnahmen war eine Gewinnwarnung des weltgrößten Schifffahrtsunternehmens Maersk Ende Oktober. Potenzielle Hapag-Anleger zogen Vorbestellungen auf Aktien zurück. Hapag-Lloyd sah sich gezwungen, die zunächst vorgesehene Preisspanne von 23 bis 29 Euro pro Anteil auf 20 bis 22 Euro zu senken. Um dennoch den angepeilten Verkaufserlös zu erzielen, wurde die Zahl der neuen Aktien von 11,5 Millionen auf 13,2 Millionen Stück erhöht.
Bei dem Ausgabepreis von 20 Euro wird Hapag-Lloyd nun insgesamt mit knapp 2,4 Milliarden Euro bewertet – niedriger als etwa der Lebensmittel-Lieferdienst HelloFresh. Die Eigentümer der Reederei hatten auf eine doppelt so hohe Bewertung gehofft. Die Stadt Hamburg hat ihre 24 Millionen Anteile an Hapag-Lloyd zu je 41,22 Euro in den Büchern.