Hamburg. 230 Teilnehmer protestieren gegen Schließung des Kollektiven Zentrums. Zeitweise konnten Busse in der Innenstadt nicht fahren.

Friedlich haben am Sonnabend und 230 Teilnehmer gegen die Schließung des Kollektiven Zentrums, kurz KoZe, protestiert. Gegen 19 Uhr endete die Demonstration wie geplant, die laut Polizei ohne Zwischenfälle ablief. Lediglich im Busverkehr gab es Behinderungen. So hatte der Hamburger Verkehrsverbund im Vorfeld vor Störungen zwischen Hafen und Innenstadt gewarnt und geraten, auf Bahnen umzusteigen. Mittlerweile soll sich der Busverkehr wieder eingependelt haben.

Polizei rechnete mit Einsatz von Pyrotechnik

Der Aufzug der KoZe-Aktivisten begann um 13 Uhr in der Hafenstraße auf St. Pauli, führte über die Reeperbahn, weiter durch die Innenstadt und kam um 19 Uhr im Münzviertel in St- Georg an. Statt der erwarteten 800 Teilnehmer kamen zum Start der Demo etwa 150, später schlossen sich weitere Demonstranten dem Zug an.

Der Hintergrund: Die Stadt plant rund 400 Wohnungen auf dem Gelände im Münzviertel in Hammerbrook zu bauen. Vorher soll es allerdings im Rahmen des Winternotprogramms für die Unterbringung von Obdachlosen genutzt werden. Die Stadt hat das Grundstück bereits verkauft.

Das KoZe bzw. dessen Trägerverein (“Kunstlabor naher Gegenden“) hatte 2014 mit der Stadt einen monatlich kündbaren Mietvertrag zur kostenlosen Nutzung einer früheren Kita geschlossen. Das KoZe, das etwa eine Fahrradwerkstatt betreibt und stadtteilnahe Kurse und Veranstaltungen organisiert, will jedoch dauerhaft bleiben.

Streit um Stadtteilzentrum dauert an

Das Thema wurde schon mehrfach in der Hamburger Bürgerschaft diskutiert und ist auch unter Politikern umstritten. CDU-Politiker und Polizeigewerkschafter Joachim Lenders hatte dem rot-grünen Senat zuletzt vorgeworfen, er lasse mit dem KoZe „einen neuen linksradikalen Hotspot“ zu. Bei der Demo am Sonnabend wollen sich die KoZe-Aktivisten erneut für den Erhalt des links-alternativen Zentrums im Münzviertel einsetzen.