Hamburg. Das launige Musical feierte Premiere im St. Pauli-Theater. Was in einem Fischrestaurant in Hamburg alles passiert.

Man muss schon Hamburger sein oder wenigstens als Quittje eine ganze Weile an der Elbe zu Hause, um einige der Anspielungen und (mal mehr, mal weniger gelungenen) Insider-Pointen zu verstehen, die Hausherr und Regisseur Ulli Waller in seiner Premiere des neuen Lokalpatrioten-Musicals „Hamburg Royal“ untergebracht hat.

Am St. Pauli Theater jedenfalls gab es zur Uraufführung der Hanseaten-Persiflage Hamburghamburghamburg in Überdosis. In einem – fiktiven, aber unverkennbar an Kowalkes „Fischereihafenrestaurant“ angelehnten – Luxus-Lokal mit herzerweichend schönem Bullaugenblick auf Elbe und Hafenkräne gehen Pfeffersäcke und Musicaldarsteller, der HSV-Vorstand und die leichten Mädchen, Scheidungsanwälte, Gastrokritiker und Medienmenschen ein und aus.

Der charmante, grundsympathische Geschäftsführer Hansen (Serkan Kaya) soll am Folgetag die Tochter des Hauses ehelichen, um als Zugereister endgültig Zugang zur feinen Gesellschaft zu bekommen und sich seinen Traum von Hamburghamburghamburg zu erfüllen. Die Auserwählte (Anneke Schwabe) ist süß und kess und witzig und weltgewandt, hat die richtige Gene, aber eine entscheidende Charakterschwäche: Sie will vor allem weg von der Waterkant. Das führt verständlicherweise zu Verwicklungen und Missstimmungen, die musikalisch und tänzerisch auf wunderbarste ausgebreitet werden, bis am Ende das eintritt, was der Zuschauer schon nach drei Minuten ahnt: die eigentlich richtige Frau für Hansen ist natürlich eine andere.

In toller und liebevoller Bühneneinrichtung (Raimund Bauer/Nina von Essen) und hemmungslos überzeichneten Kostümen (Ilse Welter) kalauert und singt sich das ausgesprochen stark aufgelegte Ensemble temperamentvoll durch den Abend. Klares Plus neben den durchweg fabelhaften Stimmen sind die Choreografien von Hakan T. Aslan, das Highlight des Abends ist ein phänomenales Medley aus dem russischen „Kalinka“ und „Nordisch by Nature“ von Fettes Brot. Mindestens irritierend ist jedoch eine Szene, in der die aktuelle Flüchtlingsthematik zu Unterhaltungszwecken herhalten muss. Hier wurde der richtige Ton leider so gar nicht getroffen.

Das Premierenpublikum applaudierte am Ende heftig. Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Sonnabendausgabe des Hamburger Abendblatts.