Hamburg. Studie bescheinigt Erfolg bei gemeinsamem Unterricht von Kindern mit und ohne Lernbehinderung. Immer mehr Schüler mit Förderbedarf.
Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung kommen Hamburgs Schulen bei der Inklusion gut voran. Demnach besuchten im Schuljahr 2013/14 fast 60 Prozent aller Kinder mit Förderbedarf eine Regelschule. Fünf Jahre zuvor hatte der Anteil noch bei 14 Prozent gelegen. „Mit diesen Zahlen schreibt Hamburg seine positive Entwicklung auf dem Weg zu einem inklusiven Schulsystem fort“, lobte die Stiftung.
Von knapp 4200 Förderschülern in der Sekundarstufe gingen 2013/14 rund drei Prozent auf ein Gymnasium, die übrigen auf eine Stadtteilschule. „Inklusion findet in Hamburg im Sekundarbereich also hauptsächlich an Gesamtschulen statt“, hieß es.
Zahl der Schüler mit Förderbedarf steigt
Indes stieg die Zahl der Schüler mit Förderbedarf in Hamburg stark an. Laut Bertelsmann Stiftung betrug deren Quote im Schuljahr 2008/9 noch 5,7 Prozent, in 2013/14 lag sie schon bei 8,8 Prozent.
Die Hamburger Schulbehörde hatte kürzlich eigene Zahlen veröffentlicht. Demnach wurden im Schuljahr 2009/10, dem letzten Jahr vor Einführung der Inklusion in Hamburg, 5227 Kinder und Jugendliche mit Lern-, Sprach- und Entwicklungsproblemen gezählt.
Im vergangenen Schuljahr waren es schon 8031, was einen Anstieg um 40 Prozent bedeutet. Hamburg hat deswegen mehr als 1100 zusätzliche Stellen zur Betreuung der Schüler geschaffen. Erst im Juli hatte der Senat eine Aufstockung um 120 Stellen beschlossen.
CDU-Opposition bezeichnet Inklusion als gescheitert
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte im August erklärt, auf dem Weg zu einer gelungenen Inklusion habe Hamburg bereits mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Rabe wandte sich zugleich gegen Klagen, die Inklusion belaste die Lehrer über die Maßen: „Viele Probleme, die Lehrer und Öffentlichkeit mit der Inklusion verbinden, haben mit Inklusion nichts zu tun.“ Die CDU-Opposition in der Bürgerschaft hatte das Vorhaben dagegen für gescheitert erklärt.