Hamburg. Das islamische Al-Nour Zentrum baut das Gotteshaus zur Moschee um. Der neue Schriftzug ist 1,20 Meter breit. Was aus dem Kreuz wurde.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit ist am Donnerstag das Kreuz auf dem Kirchturm der ehemaligen Kapernaum-Kirche in Hamburg-Horn abmontiert worden und durch einen Schriftzug mit dem arabischen Wort „Allah“ ersetzt worden.
„Das ist ein sensibles Thema“, sagte Daniel Abdin, Vorsitzender des islamischen Zentrum Al-Nour, dass das leerstehende Kirchengebäude Ende 2012 gekauft hatte und zur Moschee umbauen will. Dem Imam sei wichtig gewesen, die Gefühle von christlichen Mitbürgern nicht zu verletzten.
Die Umwandlung hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst war ein Halbmond auf der Kirchturmspitze geplant gewesen, der dann aber zu Gunsten des Schriftzugs verworfen wurde. „Allah heißt Gott. Das ist die Verbindung der großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam“, so Abdin.
Der Schriftzug, 1,20 Meter breit und 80 Zentimeter hoch, ist auf dem 44 Meter hohen Turm weithin lesbar. Er wurde in Deutschland aus Edelstahl gefertigt und mit goldener Farbe überzogen. Die Montage war wegen schlechten Wetters mehrfach verschoben worden. Das Kreuz ist einer christlichen Freikirche in Hamburg-Billstedt übergeben worden.
Die sunnitischen Al-Nour-Gemeinde hatte mehrere Jahre nach einer neuen Moschee gesucht. Derzeit beten die Gläubigen, die hauptsächlich aus dem arabischen Raum stammen, in der Tiefgarage in St. Georg. In einem ersten Bauabschnitt war der Innenraum des denkmalgeschützten Gotteshauses umgebaut worden, unter anderem wurde eine neue Empore für die Frauen eingezogen.
Nach Angaben von Vorstand Adbin sind die Rohbauarbeiten inzwischen abgeschlossen. In den nächsten Wochen soll der zweite Bauabschnitt starten. Vorgesehen ist die komplette Umgestaltung des Eingangsbereichs, auch Heizung, Sanitäranlage und Lüftung sollen saniert werden. „Außen Kirche, innen Kirche“, lautet der Leitgedanke für den Umbau.
Die islamische Gemeinde bemüht sich um Transparenz und Informationen im Stadtteil. Der Umbau wird ausschließlich aus Spenden finanziert. Zunächst war die Fertigstellung für Oktober 2013 anvisiert worden. Nachdem sich das als unrealistisch erwiesen hatte, gibt es keinen neuen Termin.