Mögliche Standorte für neue Moschen seien laut Jörn Walter die geplante Neue Mitte Altona oder ein freies Grundstück in Wilhelmsburg neben der Umweltbehörde.
Hamburg. Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter wünscht sich mehr repräsentative Moscheen in der Stadt. Mögliche Standorte seien die geplante Neue Mitte Altona oder ein freies Grundstück in Wilhelmsburg neben der Umweltbehörde, sagte Walter am Mittwochabend in der St. Georgskirche.
Ein Neubau sollte die Chance für eine neue islamische Architektur eröffnen, die sich von dem traditionellen Moscheebau der türkischen und arabischen Welt absetzt. Dafür gebe es bundesweit bereits einige interessante Beispiele. Evangelische und Katholische Akademie hatten zur Diskussion über Moscheebau in Hamburg eingeladen.
Daniel Abdin, Vorsitzender der Al-Nour-Gemeinde, bekräftigte den Bedarf an neuen Moscheen. Wichtig seien „würdige Gebäude“, die Architektur sei dagegen „zweitrangig“. Moscheen müssten im Stadtbild sichtbar und in das soziale Leben des Stadtteils eingebunden sein. Mit Offenheit und Transparenz könnten sie die Integration vor Ort fördern. Oft scheitere der Bau allerdings an den Finanzen der Gemeinde. Derzeit baut die Al-Nour-Gemeinde die Kapernaum-Kirche im Stadtteil Horn zur Moschee um.
Es gibt in Hamburg rund 50 Moscheen. Ein Großteil davon wurde in Gewerberäumen, Wohnhäusern oder Hinterhöfen eingerichtet. Einzelne Moscheen befinden sich in einem Gemeindehaus, einer Neuapostolischen Kirche, einer Tiefgarage und einem Einkaufszentrum. Repräsentative Bauten sind lediglich die Centrum-Moschee St. Georg und die Imam Ali Moschee an der Außenalster.
Die meisten Moscheen seien im Stadtteil kaum erkennbar, beklagte der Architekt Joachim Reinig, der im Auftrag der Islamverbände die Hamburger Moscheen untersucht hat. Innen seien sie jedoch dekorativ mit Teppichen, Leuchtern und Fliesen ausgestattet. Täglich würden rund 1.300 Muslime eine Moschee besuchen, an hohen Festtagen seien es rund 24.000.
Oberbaudirektor Walter räumte ein, dass in zahlreichen Stadtteilen Moscheen fehlen. Ängsten und Bedenken der Nachbarschaft müssten die muslimischen Gemeinden mit Gesprächen begegnen. Er selbst habe kein Problem mit Kuppeln und Minaretten. Konkrete Hindernisse seien meist die hohen Kosten für Bau und Unterhaltung. Walter wies darauf hin, dass es in der früheren Vergangenheit keine Konflikte beim Moscheebau gegeben habe. Dies gelte etwa für den Bau der Imam Ali Moschee in den 60er Jahren, die heute eine beliebte Touristenattraktion ist.