Die Chefin der Umweltbehörde saß an der Hotline der Stadtreinigung. Danach fuhr sie mit Waste Watchern nach Bramfeld und an den Jungfernstieg, um den Müll wegzuräumen und erlebte eine Überraschung.
Hamburg. Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) wollte es genau wissen. Eine Stunde lang hatte die Ressortchefin am Montagvormittag an der Müll-Hotline der Stadtreinigung Meldungen über Umweltverstöße entgegen genommen. „Acht Hamburger haben angerufen“, sagte der Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Magnus-Sebastian Kutz, dem Abendblatt. Unter anderem wurde ein kaputtes Fernsehgerät in Bramfeld angezeigt. Ein Anrufer ärgerte sich über blaue Müllsäcke, die am Jungfernstieg abgestellt worden waren.
Im Anschluss war die Senatorin mit einem der neuen Waste-Watcher-Teams losgefahren, um den Müll zu entfernen. In Bramfeld zog sie ein Schrottrad aus einem Waldstück in der Nähe der Bramfelder Straße Am Stühm. Den Fernseher hatte schon jemand anderes weggeräumt. Auch am Jungfernstieg musste Blankau nicht mehr selbst Hand anlegen. Die Säcke waren weg, als sie dort ankam. Aus Sicht von Sprecher Kutz „ein gutes Zeichen“. Das zeige, dass die Stadtreinigung gut funktioniert.
In der vergangenen Woche hatten Umweltbehörde und Stadtreinigung eine große Anti-Müll-Offensive gestartet. Zehn Müllwächter sind in Zweierteams in der Stadt unterwegs, um gegen die Vermüllung vorzugehen. Außerdem wurden die Bußgelder bei Verstößen drastisch erhöht.
Wer etwa Zigarettenschachteln wegwirft, kann jetzt mit bis zu 150 Euro belangt werden, früher war die Höchstgrenze bei 70 Euro. Für kleine Mengen Sperrmüll sind jetzt 400 Euro fällig, früher 250 Euro, für große Mengen 8.000 Euro statt vorher 2000 Euro. Wer Altreifen herumliegen lässt und nicht entsorgt, musste bisher 75 Euro bezahlen, künftig 200.
Stadtreinigungs-Chef Rüdiger Siechau zeigte sich bei der Vorstellung der Maßnahmen überzeugt, dass allein die erhöhte Präsenz der Müllwächter zu einem Bewusstseinswandel bei Umweltsündern führen kann.
Schon jetzt können Hamburger sich unter der Telefonnummer 040/25 76 11 11 bei der Hotline „Saubere Stadt“ melden. „Im Schnitt kommen auf diesem Weg 30 Vermüllunganzeigen am Tag rein“, sagte der Sprecher der Stadtreinigung, Reinhard Fiedler.
Im August waren 1200 Umweltverstöße eingegangen. 1060 Aufträge seien bis zum Ende des nächsten Arbeitstags erledigt worden, hieß es. 86 innerhalb von drei Tagen, 54 nach drei Tagen. Gemeldet wurden unter anderem Fahrradwracks, abgestellte Einkaufswagen, überfüllte Papierkörbe.