Bündnis Kita-Netzwerk Hamburg fordert bei der Protestaktion am Donnerstag mehr Personal für die Kindertagesstätten. Die Hansestadt ist ein Pädagoge für sieben Krippenkinder zuständig.
Hamburg. Zu wenig Erzieher für zu viele Kinder – Kita-Leitungen, Pädagogen und Eltern erhöhen den Druck bei ihrer Forderung nach mehr Personal für die Kindereinrichtungen in Hamburg. Erst in der vergangenen Woche hatte sich das Bündnis Kita-Netzwerk Hamburg gegründet und Protestaktionen angekündigt. Am Donnerstag, 2. Oktober, wollen die Initiatoren bei Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) vorstellig werden und ihm einen Brandbrief überreichen, um „auf die unhaltbaren Rahmenbedingungen“ in vielen Kitas hinzuweisen.
Bei der Übergabe sollen Stelzenläufer symbolisieren, dass zu wenige Mitarbeiter für zu viele Kinder zuständig sind. Sie tragen einen überdimensionalen Schlüssel, der für die gute Bildung steht.
In dem Brief, der von hunderten Betroffenen unterzeichnet wurde, appellieren sie an den Senatschef, mehr Personal in den 1088 Kitas der Stadt zu finanzieren. Wörtlich heißt es: „Wir können und wollen nicht mehr stillhalten und schweigen. Wir wollen nicht mehr tatenlos dabei zusehen, wie noch mehr pädagogische Fachkräfte bis zum Rande der Erschöpfung arbeiten.“ Neben dem „massiven Platzausbau und der erheblichen Entlastung der Eltern“ müsste endlich in die „notwendige und überfällige Qualitätsentwicklung der Kindertageseinrichtungen“ investiert werden.
Die Verfasser beziehen sich auf verschiedene Studien. Diese kämen zu dem Ergebnis, dass Hamburg im Krippenbereich beim Personalschlüssel im Vergleich der westdeutschen Bundesländer an letzter Stelle liegt. Während Wissenschaftler empfehlen, dass sich ein Erzieher um drei Krippenkinder kümmert, sei in Hamburg eine Fachkraft für mehr als sieben Kinder zuständig. Im Bereich der Elementarkinder (3 bis 6 Jahre) darf eine Fachkraft 12,5 Jungen und Mädchen betreuen. Nach Angaben des Bündnisses fehlen in der Hansestadt bis zu 4000 Erzieher.