Der Direktor des Hotels Atlantic ist Stuttgarter – und gelernter Koch. Ob ihm die Malutaschen und der Wein aus der Heimat auch in Hamburg schmecken? Ein Rundgang über das Fest auf dem Rathausmarkt.

Altstadt. Das Stuttgarter Weindorf hat schon zum 29. Mal seine Zelte auf dem Rathausmarkt aufgeschlagen. Doch wie viel Schwaben steckt in dem Fest, wie authentisch sind die Maultaschen? Peter Pusnik muss es wissen: Denn der Direktor des Hotels Atlantic ist Stuttgarter.

Geboren in Bad Cannstatt – bekannt für das Volksfest Cannstatter Wasen – und aufgewachsen in Weilimdorf, fühlt sich der 39-Jährige durch und durch als Schwabe. „Da kommt also schon ein bisschen Heimatgefühl auf, wenn ich das hier so sehe“, sagt Pusnik und blickt auf die 13 liebevoll gestalteten Lauben auf dem Rathausmarkt.

Insgesamt 300 verschiedene Weine aus der Region bieten die Gastronomen aus Stuttgart und dem Umland in diesem Jahr an. Peter Pusnik hat im Stäffelesrutscher, der Laube Nummer 8, Platz genommen. Die Bedienungen tragen Tracht: „Man merkt schon, dass es auf dieser Veranstaltung um guten Wein, herzhaftes Essen und vor allem um Geselligkeit gehen soll“, sagt der Hotelier. Das sei auch bei den Festen in der Landeshauptstadt Stuttgart so. Übrigens hätten Hamburg und die Schwabenmetropole ohnehin viel gemeinsam: „Es heißt immer, die Stuttgarter seien wie die Hamburger – also eher zurückhaltend. Doch das stimmt aus meiner Sicht für keine der beiden Städte. Die Stuttgarter und die Hamburger sind ausgesprochen offene und freundliche Menschen.“

Auch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt gibt es ein Stuttgarter Weindorf – allerdings ein deutlich größeres, mit 125 Lauben. Peter Pusnik war schon einige Male dort zu Gast: „Das, was hier auf dem Rathausmarkt aufgebaut wird, sieht eins zu eins so aus wie in Stuttgart. Insofern ist das Weindorf sehr authentisch.“ Nicht nur Wein, sondern auch jede Menge heimische Spezialitäten bieten die Wirte auf dem Rathausmarkt an. Da gibt es den Schwäbischen Linsenteller mit Spätzle und Saiten, also Wiener Würstchen, aber auch handgemachte Bubenspitzle (Schupfnudeln) mit Sauerkraut: „Die Speisen auf der Karte sind typisch schwäbisch. In meiner Heimat liebt man die herzhafte, bürgerliche Küche.“

Der Hotelier weiß, ob etwas gut schmeckt. Schließlich stand ganz zu Beginn seiner Karriere eine Kochausbildung – in Stuttgart. Damals habe er „ohne Ende Maultaschen zubereitet“ – und doch zählen die noch immer zu seinen Favoriten. „Am liebsten geschmelzt, also mit geschmolzener Butter. Und dazu schwäbischer Kartoffelsalat.“

Peter Pusnik studiert die Weinkarte. Wenn es nicht 30 Grad heiß wäre, würde er zu einem Lemberger Rotwein greifen, aber er entscheidet sich für „ein Viertele Schwarzriesling Weißherbst“, hier als Rosé bekannt: „Der Weinanbau spielt in Stuttgart und Umgebung eine große Rolle und deshalb ist dieses Fest auch eine gute Möglichkeit für die Winzer, die heimischen Produkte zu präsentieren“, sagt Pusnik. Mehr Zeit zum Probieren hat er nicht, die Pflicht im Atlantic ruft. Vorher verrät er aber noch sein schwäbisches Lieblingsmotto: „Liabr mehr essa, als zwenig drenga! Ond des älle Däg.“ Was so viel heißt wie : „Lieber mehr essen als zu wenig trinken. Und zwar täglich.“

Das Stuttgarter Weindorf hat noch bis zum 2. August geöffnet. Täglich von 11 bis 23 Uhr. Donnerstag bis Sonnabend von 11 bis 24 Uhr.