Im Hafen wird die größte Klappbrücke mit kombiniertem Schienen- und Straßenverkehr Europas gebaut, in der Innenstadt sollen Eisenbahnbrücken saniert werden: Die Stadt Hamburg arbeitet an ihrem Verkehrsnetz.
Hamburg. Die Stadt Hamburg verbessert ihr Brückenverkehrsnetz. Am Freitag haben im Hamburger Hafen die Arbeiten am Bau der nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) größten Klappbrücke ihrer Art in Europa begonnen. Zudem soll in Zukunft an 14 sanierungsbedürftigen Eisenbahnbrücken nachgebessert werden.
Arbeiter der Hamburg Port Authority hoben am Freitag mit Hilfe eines riesigen Schwimmkrans die 260 Tonnen schwere Bahnverbindungsbrücke zum Ufer. Anschließend sollte das erste, 650 Tonnen schwere Klappenteil der neuen Rethebrücke eingefügt werden. Allerdings wurde am Freitag laut HPA entschieden, „rein präventiv“ weitere Sicherungsbleche einzubauen. Deshalb wurde der Einbau des Klappenteils auf Sonnabend verschoben, wie eine HPA-Sprecherin sagt. Die Kosten für den Bau belaufen sich nach Firmenangaben auf insgesamt 152 Millionen Euro. Die Brücke soll bis Herbst 2015 fertiggestellt sein.
Die neue Klappbrücke wird neben der alten Hubbrücke gebaut, deren Rückbau nach der Fertigstellung beginnt und 2017 abgeschlossen sein soll. Die Rethebrücke soll künftig Schienen- und Straßenverkehr voneinander trennen und so den Verkehrsfluss verbessern. Die neue Klappbrücke wird mit 104 Metern Spannweite deutlich größer als ihre Vorgängerin und die größte Klappbrücke Europas mit kombiniertem Schienen- und Straßenverkehr. Eine Klappbrücke mit zwei Meter größerer Spannweite steht in Barcelona, allerdings ist sie nur für den Straßenverkehr.
Die alte Hubbrücke an der Rethe-Querung hat nach rund 80 Jahren das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht. Die Rethebrücke wird allein von der HPA finanziert.
Die 14 sanierungsbedürftigen Eisenbahnbrücken in Hamburg fallen dagegen vollständig in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn, wie Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis erklärte. Die Stadt Hamburg sei finanziell nur betroffen, falls sie Veränderungen am Straßenbau plane.
Die Bundesregierung hatte auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms und Anja Hajduk (Bündnis 90/Die Grünen) die Baufälligkeit der Hamburger Eisenbahnbrücken bestätigt. Nach Angaben der Deutschen Bahn ist die Sicherheit momentan nicht beeinträchtigt und die Brücken sind weiterhin befahrbar.
Konkrete Sanierungsentwürfe gibt es demnach momentan für die Brücke am Berliner Tor, die 2018 erneuert werden soll, und die Überführung am S-Bahnhof Sternschanze, die 2020 an der Reihe ist. Die Kosten werden derzeit ermittelt. Insgesamt taxierten Experten Ende 2013 den Investitionsbedarf der Bahn in Hamburg auf 600 Millionen Euro.
Entlastung für die Köhlbrandbrücke
Täglich nutzen rund 7000 Autofahrer die Brücke, die 1934 gebaut wurde. Für den Verkehr ist die alte Hubbrücke derzeit allerdings täglich rund 40-mal gesperrt. Meist, weil Loks und Waggons der Hafenbahn diagonal über die Fahrbahn rollen, seltener, weil ein Schiff unter der Brücke hindurchfahren muss.
Bei der neuen Brücke wird der Nutzungskonflikt vermieden: Die Bahngleise werden auf die Westseite der Brücke verlegt, sodass der Rangierverkehr nicht mehr die Fahrbahn quert. Die südliche Zufahrt zur Klappbrücke führt die Fahrbahn sogar auf einer eigenen Brücke über die Gleise hinweg. Diese Entzerrung findet nicht nur an der Rethe statt, sondern ist auch für die Kattwykbrücke geplant. Im Verbund können die beiden Brücken dann relativ zuverlässig die Köhlbrandbrücke entlasten.
Weitere konkrete Sanierungsentwürfe gibt es momentan für die Brücke am Berliner Tor, die 2018 erneuert werden soll, und die Überführung am S-Bahnhof Sternschanze, die 2020 an der Reihe ist.