Blue Port war für Michael Batz bisher ein Verlustgeschäft. Dennoch kündigt er exklusiv an, dass er wieder dabei ist. Der Lichtkünstler will in diesem Jahr erstmals die Seezeichen in den Mittelpunkt rücken.

Hamburg. Wenn die Sonne am Horizont der Elbe untergegangen ist, macht auch in diesem Sommer der Hafen wieder blau. Tausende von Leuchtröhren werden Anfang August die Kulisse des Hafens in blaues Licht tauchen. Schon zum vierten Mal inszeniert der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz während der Cruise Days den Blue Port. Ein nächtliches Spektakel, das mit gezielt eingesetztem Licht mitten in derNacht maritime Geschichten erzählen und neue Sichtweisen auf die Elbe, den Hafen und das Ufer eröffnen will.

In diesem Jahr findet das Kreuzfahrttreffen vom 1. bis 3. August statt. Sechs Traumschiffe und insgesamt rund 570.000 Zuschauer werden erwartet. Mit den Cruiselinern und dem Blue Port werden wieder Bilder eines blau strahlenden Hafens um die Welt gehen – sehr zur Freude von Hamburg Marketing. Denn in wohl keiner anderen Stadt der Welt steht der Hafen mit einer solchen Veranstaltung im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Lichtkünstler Michael Batz will in diesem Jahr erstmals die Seezeichen in den Mittelpunkt rücken. Es geht um Baken, Kegel, Tonnen und Türme, die seit Jahrhunderten den Seeleuten als Orientierung dienen. „Mal sind sie Wegweiser in die Ferne, mal in die Heimat. Seezeichen sind schlichte funktionale Hinweisgeber und dabei doch so wunderbar vieldeutig“, sagt Batz, dessen erstes Spielzeug als Kind ein kleines Segelboot war.

Die große Geschichte, die er beim vierten Blue Port mit der blauen Illumination der Seezeichen erzählen will, handelt allerdings von einer großen Veränderung: Im Zeitalter der Satelliten werden sie immer weniger gebraucht und durch digitale, also unsichtbare, Navigationssysteme abgelöst. Batz sagt das so: „Traditionelle Seezeichen bekommen dadurch etwas Theatralisches. Wie Helden, die ihre Aufgabe verloren haben.“ Doch ihre figürliche Schönheit bleibe sichtbar. „Deshalb möchte ich sie gewissermaßen als Kunstobjekte zurück in den Hafen holen.“

Gegenwärtig prüft Michael Batz mit seinem zehnköpfigen Team, ob sogar der ehemalige Leuchtturm auf der Insel Neuwerk mit blauen Leuchtstoffröhren ausgerüstet werden kann. Schließlich gehört das Eiland im Wattenmeer zu Hamburg. „Im Übrigen“, so Batz, „zählt für mich auch der Sendemast des NDR in Moorfleet dazu: Hamburgs höchstes Konstrukt mit 304 Metern ist ebenfalls ein Signalgeber.“

Spätestens seit den Blue Goals während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sind die Hamburger Feuer und Flamme für die blauen Lichtinstallationen von Michael Batz. Doch mit der Finanzierung des Blue Ports haperte es bislang: Der Künstler blieb jedes Mal auf einem finanziellen Defizit sitzen.

Diesmal gibt es aber eine bessere Förderung durch die Stadt. Daher hofft Batz, dass er die Ausgaben von 300.000Euro decken kann. „Weil sich die Cruise Days jetzt dankenswerter Weise am Blue Port beteiligen, hoffe ich, dass ich ohne Defizit am Ende herauskomme“, sagt er. Schließlich bringt das Hamburger Lichtfestival ganz verschiedene Seiten zusammen: den Norden und Süden der Elbe, Publikums- und Wirtschaftsinteressen, Tourismus auf dem Wasser und an Land, Eventmeile und Arbeitslandschaft.

Veranstalter der diesjährigen Cruise Days sind die Agenturen uba (Bergmann-Gruppe) und Red Roses Communications. Erwartet werden unter anderem die MS „Europa“ von Hapag-Loyd Kreuzfahrten, die „AIDAluna“ von Aida Cruises, die MS „Deutschland“ der Reederei Deilmann und die MSC „Magnifica“. An der Vorbereitung des Blue Ports sind auch in diesem Sommer wieder die Werkstätten der Evangelischen Stiftung Alsterdorf beteiligt. Sie haben den Zusammenbau der blauen Leuchten übernommen.