Hamburg will der bedeutendste deutsche Hafen für Kreuzfahrtschiffe werden. An einem neuen Terminal sollen jede Woche Tausende von Passagieren an und von Bord gehen.

Hamburg. Hamburg bereitet sich auf neue Dimensionen in der Kreuzschifffahrt vor und baut dafür ein großes Terminal. Für insgesamt 75 Millionen Euro entstehen auf der südlichen Elbseite ein Abfertigungsgebäude mit Zu- und Abfahrten, Gepäckumschlag, Parkplätzen und einem Anlieger für Hafenschiffe, teilte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Dienstag in Hamburg mit. Der Senat habe entsprechende Pläne verabschiedet; die Bürgerschaft soll im Februar zustimmen. „Wir müssen in Hamburg handeln, uns den Herausforderungen stellen und die Chancen für den gesamten Wirtschaftsraum nutzen“, sagte Horch.

Das Terminal soll 2015 in Betrieb gehen und ein neues Zeitalter der Kreuzschifffahrt in Hamburg einleiten. In diesem Jahr werden knapp 200 Schiffe mit rund 600.000 Passagieren den Hafen anlaufen. Mittelfristig rechnen Experten mit mehr als einer Million Passagiere, die auf immer größeren Schiffen die Hansestadt ansteuern. „Das ist keine Modeerscheinung, die morgen wieder abbrechen kann“, sagte Horch. „Wir sind uns sicher, dass wir es mit einem langfristigen Trend zu tun haben.“ Mit dem geplanten neuen Terminal rücke Hamburg in die erste Liga der Kreuzfahrtstandorte auf.

Die bereits bestehenden stadtnahen Kreuzfahrtterminals in der Hafencity und in Altona seien vor allem für kleinere Schiffe und für Transitpassagiere vorgesehen, sagte Jens Meier, der Chef der Hafenbehörde HPA. In Hamburg werden ab 2015 einmal wöchentlich Kreuzfahrtschiffe mit 3000 bis 4000 Passagieren anlegen, auch im Winter. Die Passagiere mit ihrem Gepäck würden zumeist in Hamburg ihre Reise beginnen oder beenden; somit seien 6000 bis 8000 Passagiere in kurzer Zeit abzufertigen und zu transportieren. „Das entspricht ungefähr 20 Großraum-Airbus A380“, sagte Meier. Dazu seien neue logistische Konzepte erforderlich.

Die drei Hamburger Kreuzfahrtterminals werden künftig von einer zentralen Betriebsgesellschaft gemeinsam von der HPA und dem Flughafen gesteuert. Sie soll sicherstellen, dass alle Kreuzfahrtreedereien in Hamburg fair und zu gleichen Bedingungen behandelt werden. Horch betonte, die Kosten für das Terminal und die zusätzlich notwendigen Anbindungen und Ausstattungen würden von den Nutzern getragen, also letztlich den Passagieren. Die Investitionen würden zunächst über einen Kredit finanziert, der über eine Laufzeit von 15 Jahren getilgt werden soll. Die Gebühr für die Passagiere werde unterhalb von zehn Euro liegen. Angesichts der erwarteten Steigerungen bei den Passagierzahlen sei die Finanzierung „ein sicheres Gebilde“.