Das Berliner Unternehmen wächst deutschlandweit. Doch an der Langen Reihe ist das „begehbare Rezeptbuch“ gescheitert. Der Umsatz sei zu gering gewesen.
Hamburg. „Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen“, klebt als Schriftzug an der Scheibe des Geschäfts Kochhaus in St. Georg. Kurz war auch das Intermezzo des Szeneladens an der Langen Reihe. Denn dort, wo kürzlich noch Lebensmittel verkauft wurden, hängen nur noch Umzugsfolien im Schaufenster. Gerade zwei Jahre nach der Eröffnung hat das Unternehmen die erste Filiale in Hamburg jetzt wieder geschlossen. „Die Ladenfläche reichte nicht aus, um das Konzept vom Kochhaus optimal umzusetzen“, sagt Sprecherin Sissy Voigt. In der Summe sei der Umsatz geringer gewesen als an anderen Standorten.
Konzept des Kochhauses ist ein „begehbares Rezeptbuch“. An mehreren Tischen können Kunden für ausgewählte Rezepte die genaue Menge der benötigten Zutaten kaufen. Lebensmittel für bis zu 20 Rezepte werden in den Geschäften angeboten. Angefangen in Berlin, besitzt Kochhaus mittlerweile zehn Standorte mit insgesamt 120 Mitarbeitern. Neben jeweils drei Filialen in der Hauptstadt und in Hamburg gibt es mittlerweile Geschäfte in München, Frankfurt, Münster und Regensburg. In Hamburg ist das Kochhaus in Ottensen, Eimsbüttel und im Alstertal zu finden. „Generell geht das Konzept sehr gut auf“, sagt Sprecherin Voigt. Der Umsatz des Unternehmens betrug im Jahr 2013 sechs Millionen Euro, für das laufende Jahr rechnet Geschäftsführer Ramin Goo mit einem Umsatz von acht Millionen Euro.
Allein in St. Georg funktionierte das Konzept nicht. Fast alle Mitarbeiter kommen an anderen Standorten unter. Viele Stammkunden an der Langen Reihe reagieren enttäuscht. „Schade, dass Hamburgs erstes Kochhaus im Herzen der Stadt so einfach verschwunden ist“, schreibt Karsten Pietsch auf der Facebook-Seite des Unternehmens. Christian Lorenzen hält die Schließung gar für einen Fehler. „Manchmal geht es nicht nur um Zahlen oder Umsätze, sondern um Präsenz und Wirkung.St. Georg ist ein sehr interessanter und wachsender Stadtteil geworden“, schreibt er. Die Kochhaus-Betreiber waren anderer Meinung. Nun schauen sie nach einem neuen Standort in Hamburg. „Aktuell suchen wir unter anderem in Eppendorf. Leider war hier noch keine passende Immobilie dabei“, sagt Sprecherin Sissy Voigt.