Die Tage der Esso-Tankstelle auf der Hamburger Reeperbahn sind gezählt: Als Vorbereitung für den Abriss der Esso-Häuser wurden Zapfsäulen und Dach am Mittwoch weggerissen.
Hamburg. Der Abriss hat begonnen, die ersten Zapfsäulen sind schon weg. Am Mittwoch rollten die ersten Bagger an, um das Tankstelle und die dahinter liegenden Wohnblocks „Esso-Häuser“ abzureißen. Auch das Dach der Tankstelle wurde beim Auftakt der Bauarbeiten schon abgerissen, der Einsatz dauerte bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Zahlreiche Schaulustige und Stadtteilbewohner verfolgten den Abriss, die Reaktionen reichten von Nostalgie und Betroffenheit bis Erleichterung, dass der Bau endlich abgerissen wird.
Die Bayerische Hausbau, Eigentümer des Esso-Komplexes, bestätigte am Mittwochabend dem Abendblatt, dass der Abriss begonnen hat. Es soll sich bei den nun getätigten Arbeiten um eine Vorbereitung für den eigentlichen Abriss handeln, der in der ersten Märzwoche beginnen soll.
„Dann kommt der Bagger und fängt an, von oben an abzutragen“, kündigt Bernhard Taubenberger im Namen der Schörghuber Unternehmensgruppe in München an. „Bis Mitte April soll der Abbruch erledigt sein.“
Nachdem der beauftragte Abbruchdienstleister Tiers seine Baustelle eingerichtet hat, wurden Vorbereitungen im Inneren der Gebäude erledigt. Dazu gehören das Entfernen der Mineralwolle, ein Ausbau der Türen sowie Begehungen durch Sachverständige und Baustoffanalysen.
„Diese vorbereitenden Maßnahmen wurden uns durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte im Rahmen der Abbruchgenehmigung vorgegeben“, sagte Taubenberger. Zuvor mussten die Mieter aus den Esso-Häusern ausziehen. Rund zwei Drittel der Bewohner konnten mit Ersatzwohnungen versorgt werden. Eine aus München beauftragte Spedition hat die Umzüge erledigt oder das Mobiliar zwischengelagert.
Die Bewohner der Esso-Häuser wurden Mitte Dezember zwangsevakuiert, nachdem mehrere Mieter Erschütterungen gemeldet hatten. Später wurden durch Statiker neue Risse in den Häusern festgestellt. Zunächst wurden die Mieter in Hotels untergebracht. Inzwischen wurden mehr als 50 der etwa 90 betroffenen Mietparteien Ersatzwohnungen vermittelt. Knapp zwei Monate nach der Evakuierung hatte jedoch knapp ein Viertel der Bewohner noch keine Ersatzwohnung. Wie die Bayerische Hausbau als Eigentümerin mitteilte, sind von den 86 Haushalten inzwischen 61 mit Ersatzwohnungen versorgt worden.
50 Mieter seien bereits umgezogen, bei den übrigen stehe dies bis spätestens 1. Mai an. „Da wir mit weiteren fünf Mietern Sondervereinbarungen schließen, sind gerade einmal 20 Mietparteien und damit weniger als ein Viertel noch ohne Ersatzwohnung“, betonte Sprecher Bernhard Taubenberger.