Von den Elbvororten bis nach Billbrook: Was die Zahl der Sozialhilfeempfänger angeht, ist das Gefälle zwischen den einzelnen Stadtteilen in Hamburg besonders groß.

Hamburg. Der Anteil der Hamburger, die Sozialhilfe empfangen, ist in Rothenburgsort und Billbrook am höchsten. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Statistikamts Nord hervor. Fast jeder Dritte bezieht dort Sozialleistungen (29 Prozent).

Überdurchschnittlich viele Sozialhilfeempfänger gibt es demnach außerdem in den Stadtteilen St. Pauli, Lurup, Steilshoop, Dulsberg, Neuallermöhe sowie im südlich der Elbe gelegenen Stadtteil Hausbruch.

Niedrige Quote in den Elbvororten und im Alstertal

Besonders niedrig war dagegen die Quote in den Elbvororten sowie im Alstertal und den Walddörfern. Auch in weiten Teilen der Vier- und Marschlande und in den Quartieren in der Nähe der Außenalster (wie Eppendorf, Winterhude, Uhlenhorst) waren nur vergleichsweise wenige Einwohner auf staatliche Unterstützung angewiesen. Das gilt ebenso für die HafenCity und Marienthal.

Die aktuellen Zahlen zu den Stadtteilen weichen kaum von denen des Vorjahres ab. Am stärksten sank die Hilfequote in Hammerbrook und Barmbek-Nord, nämlich um rund einen Prozentpunkt. Curslack verzeichnete mit plus 1,5 Prozentpunkten die größte Zunahme. Das Gefälle zwischen Stadtteilen mit hoher und niedriger Quote blieb daher nahezu unverändert.


PDF: Sozialleistungen - Bevölkerung gesamt



PDF Sozialleistungen - Kinder 0 - 7 Jahre



PDF: Sozialleistungen - Senioren 65 Jahre und älter


Auch insgesamt gesehen hat sich der Anteil an Sozialhilfeempfänger in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert (minus 0,1 Prozent).

Ende vergangenen Jahres lebten 224.486 Hamburger ganz oder teilweise von staatlichen Sozialleistungen. 12,4 Prozent der Bevölkerung erhielt demnach Leistungen wie Arbeitslosengeld II beziehungsweise Hartz IV oder Grundsicherung im Alter.

Besonders betroffen sind Kinder

In Rothenburgsort, Billbrook und Hammerbrook lebte mehr als die Hälfte der Kinder unter sieben Jahren von Sozialleistungen. In Billstedt, Wilhelmsburg, Dulsberg, Steilshoop, Jenfeld und auf der Veddel sind es mehr als 45 Prozent. Stadtweit waren 22 Prozent der Kinder unter sieben Jahren auf staatliche Leistungen angewiesen. Das sind 0,9 Prozentpunkte weniger als Ende 2011.

Am besten geht es noch den Senioren: Hamburger über 64 Jahre haben mit 6,2 Prozent die geringste Sozialleistungsquote aller Altergruppen. Allerdings stieg sie gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte. Auf St. Pauli war die Altersarmut mit 22 Prozent am höchsten. In der Hafen-City war kein Senior auf Sozialleistungen angewiesen.

Kritik von den Grünen: „Olaf Scholz verschenkt Potentiale“

Dazu die sozialpolitische Sprecherin der Grünen Katharina Fegebank: „Es ist auch im vergangenen Jahr nicht gelungen, die soziale Schere in Hamburg auch nur ein Stück weit zu schließen. Die Zahl der Sozialleistungsempfängerinnen und Empfänger stagniert, der Unterschied zwischen den Stadtteilen wächst weiter.“ Anstatt auf die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit zu setzen, verwalte Olaf Scholz die Armut und verschenke Möglichkeiten und Potentiale der Stadt.