Nach einem Abendblatt-Bericht über die Engpässe bei der „Hamburger Tafel“ fordert der Sozialverband Deutschland erneut eine Anhebung der Grundsicherung von 382 auf 450 Euro.

Hamburg. Engpässe bei der „Hamburger Tafel“ hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) zum Anlass genommen, erneut eine Anhebung der Grundsicherung von 382 auf 450 Euro zu fordern. „Wenn in diesen Tagen Menschen von den Tafeln mit leeren Händen zurückkommen, ist dies unerträglich“, sagte Klaus Wicher, Landesvorsitzender des SoVD Hamburg am Freitag. Im Advent sei Armut besonders schmerzhaft.

Für viele Menschen sei es „nicht mit ihrer Würde vereinbar“, bei einer Tafel um Hilfe zu bitten, sagte Wicher. Die wirkliche Zahl der Bedürftigen liege „sicher noch höher“. Daher sei strukturelle Hilfe nötig. Wicher appellierte an die Politik, statistische Angaben zur Armut in Hamburg kritisch zu lesen. So sei zwar die Zahl derer, die staatliche Sozialleistungen zur Sicherstellung der laufenden Lebensführung erhalten, nach offiziellen Statistiken um 2,1 Prozent gesunken. Doch der Andrang bei den Tafel zeige, dass die statistischen Zahlen an der sichtbaren Wirklichkeit gemessen werden müssten.

Die „Hamburger Tafel“ hatte zur Wochenmitte Alarm geschlagen: Immer häufiger müssten Bedürftige abgewiesen werden, klagte Tafel-Gründerin Annemarie Dose (EPD berichtete). In den Ausgabestellen Altona, Eimsbüttel und Osdorf wurden bereits Aufnahmestopps erlassen. Hauptgrund sei die in den vergangenen zwei Jahren rasant gestiegene Zahl Bedürftiger. Gleichzeitig gehe die Zahl der Lebensmittelspenden leicht zurück. Versorgt werden in Hamburg wöchentlich mehr als 15.000 Menschen.