Mehrere Unterstützer der Flüchtlinge haben am Donnerstagmorgen zu einer Spontandemo aufgerufen. Drei Aktivisten hissten auf dem Dach des Gebäudes ein Transparent

St. Georg. Eskalation in Sachen „Lampedusa“-Flüchtlinge: Unterstützer der Anfang des Jahres in Hamburg gestrandeten Flüchtlingsgruppe haben am Donnerstagmorgen die SPD-Zentrale an der Kurt-Schumacher-Allee gestürmt. Einigen Teilnehmern der Gruppe gelang es, in das Gebäude einzudringen. Drei Lampedusa-Unterstützer schafften es nach Angaben der Polizei aufs Dach und hissten dort ein Transparent. Sie fordern ein „uneingeschränktes Bleiberecht“ für die Flüchtlinge. Bereits vor zwei Wochen hatte die Polizei ihre Kontrollen von Afrikanern vorläufig eingestellt. Angehörige der zum Teil in der St.-Pauli-Kirche untergekommenen Gruppe hatten sich bereit erklärt, sich bei der Ausländerbehörde zur Identitätsfeststellung zu melden.

Der Angriff auf das Gebäude sei eine Reaktion auf die „fortgesetzten rassistischen Kontrollen“ der Flüchtlinge durch den Hamburger Senat, gaben indes Lampedusa-Aktivisten am Donnerstag im Internet bekannt.

Rund 15 Demonstranten befanden sich in dem Gebäude. Die Polizei, die mit einem größeren Aufgebot vor Ort war, hatte den Demonstranten bis 11.45 Uhr Zeit gegeben, die Parteizentrale zu räumen. Um Punkt 11.45 Uhr erklärten die Initiatoren die Aktion für beendet und verließen das Gebäude. Ob die SPD Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs stellt, ist noch unklar. Von einer illegalen Besetzung kann man erst sprechen, wenn die geschädigte SPD einen Strafantrag stellt.

Von den rund 300 in Hamburg gestrandeten „Lampedusa-Flüchtlingen“ sind den Behörden inzwischen rund 50 namentlich bekannt. Ein Sprecher der Ausländerbehörde sagte am Donnerstag, bis Mittwochabend seien 14 Flüchtlinge persönlich erschienen. Weitere rund 35 seien von der Polizei gemeldet worden. Der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, wies Berichte zurück, wonach die Polizei ihre Schwerpunktkontrollen wieder aufgenommen habe. „Es gibt keine Schwerpunkteinsätze.“ Da sich Teile der in der St. Pauli-Kirche untergebrachten rund 80 Flüchtlinge bereit erklärt hätten, sich freiwillig zu melden, gebe es auch gar keinen Grund dafür, betonte Reschreiter.