Tausende sind am letzten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres in der Hamburger Innenstadt unterwegs. Die Polizei bereitet sich gleichzeitig auf neue Proteste vor. Einzelne Gruppierungen seien gesichtet worden.

Hamburg. Die Polizei bereitet sich am Sonntagnachmittag auf eine erneute Demonstration von Unterstützer der sogenannten Lampedusa-Gruppe vor. Die Beamten haben bereits an zentralen Punkten in der Innenstadt Position bezogen und einzelne Gebäude abgeriegelt. Ärgerlich für die Geschäftsleute: Noch bis 18 Uhr haben die Geschäfte am vierten verkaufsoffenen Sonntag in Hamburg geöffnet. Einzelne Personen seien in der Innenstadt unterwegs, sagte ein Polizeisprecher. „Noch kann man jedoch von keinem Versammlungscharakter sprechen.“

In den vergangenen Wochen waren fast täglich kleine Gruppierungen aus Solidarität mit den Flüchtlingen auf die Straße gegangen. Für die sieben Wochen bis Weihnachten sind eine Vielzahl ähnlicher Aktionen durch linke Gruppen angekündigt worden, insbesondere an den Adventswochenenden. Hinzu kommen voraussichtlich zahlreiche weitere unangemeldete Aufzüge.

Am Sonnabend hatten rund 9000 Demonstranten ein Bleiberecht für die 300 afrikanischen Flüchtlinge gefordert, die sich seit Mai in der Hansestadt aufhalten. Die Protestaktion ist damit eine der größten der vergangenen Wochen.

Die vornehmlich aus Westafrika stammenden Männer waren als libysche Kriegsflüchtlinge 2011 über die Insel Lampedusa nach Italien gekommen. Im März dieses Jahres kamen sie nach eigenen Angaben nach Hamburg, nachdem sie von dem südeuropäischen Land in Richtung Norden geschickt worden waren. Rund 80 der Flüchtlinge haben seit Juni Unterschlupf in der St. Pauli Kirche gefunden. Bislang hatten sich die inzwischen mehrheitlich illegal in Deutschland aufhaltenden Männer gegen die Forderung der Innenbehörde gewehrt, ihren Namen zu nennen und ihre Fluchtgeschichte zu erzählen. Sie wollen als Gruppe ein Aufenthaltsrecht bekommen.