Die Orkanböen haben die Situation im Karoviertel verschlimmert. Um das Gebäude zu stabilisieren, wurde es von innen mit Gerüsten „durchgesteift“. Noch am Abend soll mit dem Abriss begonnen werden.
Hamburg. Ein gelbes Schild prangt seit Monaten an einem Bauzaun vor dem Haus an der Turnerstraße 10 im Karoviertel: „Achtung! Einsturzgefahr“. Am Montag hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Wegen der erwarteten Orkanböen bis Windstärke 10 hat die Polizei die Turnerstraße am Mittag abgesperrt. Zudem sind Anwohner angewiesen worden, Räume zu meiden, die dem akut einsturzgefährdeten Objekt zugewandt sind. Der Eigentümer kündigte an, das Haus noch am Montagabend gegen 18 Uhr abreißen zu lassen. „Aufgrund der Orkanwarnungen wird bereits heute mit dem Abriss begonnen“, bestätigte der Sprecher des Bezirksamts Mitte, Norman Cordes. „Es besteht die Sorge, dass sich durch die Windböen Teile aus dem Gebäude lösen, auf die Straße stürzen und Menschen gefährden.“
Erst in der vergangenen Woche hat das Abendblatt über das Haus, das sich im Besitz des städtischen Wohnungsunternehmens Saga GWG befindet, berichtet. Aus dem Wohnhaus waren Mitte 2010 die letzten Mieter ausgezogen. Rund 843.000 Euro hat die Saga in Gutachten gesteckt, aus denen hervorgeht, dass das 150 Jahre alte Gebäude nicht mehr zu retten ist.
Die gravierenden Baumängel machten eine Sanierung unmöglich, heißt es von dem Unternehmen. So marode ist die Immobilie, dass selbst ihr Status als bauhistorisches Denkmal sie nicht vor dem Abriss bewahrt. Um das Gebäude zu stabilisieren, ist es von innen mit Gerüsten „durchgesteift“ worden. Seit vergangener Woche liegt die Abrissgenehmigung des Bezirks Mitte vor.
„Wir sind in der Lage, sehr kurzfristig zu starten“, sagte Unternehmenssprecher Michael Ahrens. An der Stelle plant einen öffentlich geförderten Neubau mit neun Wohnungen, dabei soll die Fassade der heutigen nachempfunden werden. Die Bauarbeiten sollen Mitte 2014 beginnen.