Die Fassade steht schief, die Wände zeigen Risse, ein Balkon hat sich gelöst. Ein Haus an der Woltmanstraße droht einzustürzen. Die Mieter mussten schnell ihre Sachen zusammenpacken.

Hamburg. Zeitgleich zum Blitzermarathon hat an der Woltmanstraße in Hammerbrook eine Blitzaktion ganz anderer Art stattgefunden. Neun Mietparteien erfuhren am Mittwoch, dass sie binnen 24 Stunden ihre Wohnungen an der Woltmanstraße 20 räumen müssen. Grund: akute Einsturzgefahr.

Einen Tag zuvor hatte der Eigentümer der Immobilie – der dänische Investmentfonds „Core Property“ – eine Begehung mit einem Architekten und der Hausverwaltung „Wenzel Dr.“ veranlasst.

Ergebnis des Ortstermins: Das Haus ist in einem desolaten Zustand. Die Fassade steht schief, durch die Wände ziehen sich tiefe Risse, ein Balkon im Erdgeschoss hat sich von der Wand gelöst. Mit diesen Beobachtungen wandte man sich ans Bezirksamt. Dort wurde man sofort aktiv. „Am Mittwoch haben wir Bauprüfer und Experten von der Behörde für Soziales und Umwelt an die Woltmanstraße geschickt, um sich ein Bild zu machen“, so Norman Cordes, Sprecher des Bezirksamtes Mitte. Nach dem Rundgang stand fest: Alle Mieter müssen sofort aus. Das Gebäude ist nicht mehr standsicher.

Die Verwaltung spricht von einer bösen Überraschung. „Dass grundsätzlich Sanierungsbedarf besteht, war uns natürlich bekannt“, so eine Sprecherin. „Dass die Schäden so massiv sind, wussten wir allerdings nicht.“

Bis 14 Uhr am Donnerstag hatten die Mieter Zeit, ihre Sachen zu packen. Mittlerweile ist das Haus versiegelt. Laut Cordes hatte die Immobilienverwaltung für die Betroffenen Ersatzwohnungen organisiert. Ob und wann die Mieter ihre Wohnungen wieder beziehen können, ist noch unklar. „Jetzt muss mit den Kollegen vom Denkmalschutzamt geprüft werden, ob das Haus wieder instand gesetzt werden kann“, so Cordes. Der Eigentümer werde dann gegebenenfalls mit den Instandsetzungsmaßnahmen beauftragt.