Nach 35 Jahren an der Caffamacherreihe müssen Friseur-Legende Jan Helmers und Hund Qayyun den Laden räumen. Helmers will erst mal als mobiler Friseur arbeiten – und schnellstmöglich wieder eröffnen.

Hamburg. Das Gängeviertel in der City wird um einen Kult-Laden ärmer, zumindest vorerst. Wegen der Sanierung im Viertel muss das Haus mit dem Friseursalon geräumt werden. Für den Ladenhund Qayyun und sein Herrchen, der Friseurlegende Jan Helmers, heißt das: Bis zum morgigen Sonnabend müssen der Salon und die anliegende Ladenwohnung geräumt sein – nach 35 Jahren.

Endgültig ist die Schließung des Ladens aber nicht. „Nach der Renovierung mache ich den Friseursalon hier wieder auf“, sagt er. Dann soll der Salon, der heute noch eigenwillig im Stil der 70er-Jahre eingerichtet ist, in neuem Glanz erstrahlen. Und zwar in türkis und mintfarben – „für ein mediterranes Flair.“ Helmers hofft, in rund einem Jahr wieder eröffnen zu können. „Aber bei so alten Häusern weiß man ja nie, was bei der Renovierung alles passiert“, meint er.

Er sei aber „heilfroh, dass es nun endlich losgeht mit der Sanierung“. Das Haus sei 1829 erbaut und mittlerweile marode. Weil immer wieder etwas abbröckelte, steht seit Jahren ein Baugerüst vor dem Fenster – sehr zum Ärger des kauzigen Friseurs. „So ein Gerüst macht jedes Geschäft zunichte“, klagt er. „Seit das hier steht, kommen deutlich weniger Leute zu mir.“

Zum Glück habe er einige treue Stammkunden. Und die will er auch in der Zeit während der Sanierung nicht im Stich lassen: „Ich kriege nächste Woche ein kleines Auto und komme dann zu meinen Kunden nach Hause“, sagt Helmers. Wohnen wird er für die nächste Zeit bei einer Freundin. Hund Qayyun kommt natürlich mit.

Scheint also, als wäre alles geregelt – wäre da nicht noch das Problem mit dem Proberaum. Helmers ist nämlich nicht nur Friseur, sondern auch leidenschaftlicher Musiker. Besonders die Rolling Stones inspirieren ihn. „Keith Richards ist mein Mann“, so das Unikat. Mit seiner Band „Loud“ probte Helmers bisher im Keller unter seinem Laden. Doch das geht während der Renovierung nun nicht mehr. Deswegen suchen er und seine Bandkollegen händeringend einen neuen Proberaum.

Helmers spielt in der Band die Gitarre. Sein Lieblingsstück, eine rote Fenders, steht direkt im Friseursalon. „Immer wenn der Baulärm unerträglich wird und grad keine Kundschaft da ist, nehme ich mir meine Gitarre, trinke ein Glas Wein und übertöne den Lärm mit Musik“, sagt er. „Anders hält man das ja nicht aus.“

Nach der Renovierung könnten dann bessere Zeiten kommen – das Baugerüst dürfte weg sein. „Und die Gegend hier ist eigentlich gut für einen Friseur, weil in der Gegend viele Leute arbeiten“, meint Helmers.

Der über 60-Jährige - sein genaues Alter will er nicht verraten - will jedenfalls noch mindestens zehn Jahre weitermachen. Schließlich mache seine Mutter, auch Friseurin, sogar mit 86 noch ab und zu eine Dauerwelle.