Am Montag hat der Bezirk Mitte zwei Tabledance-Bars auf der Reeperbahn die Betriebserlaubnis entzogen. Laut Bezirksamt sind die Vorwürfe so massiv, dass Schließung sofort vollzogen werden musste.

Hamburg. Wegen mangelnder Zuverlässigkeit hat das Bezirksamt-Mitte dem Betreiber zweier Tabledance-Bars auf St. Pauli die Betriebserlaubnis entzogen. In einem am Montag zugestellten Beschluss hat der Bezirk die Gaststättenerlaubnis widerrufen und ein Gewerbe untersagt. Der Betreiber hat bis Dienstag 12 Uhr Zeit, dem Beschluss Folge zu leisten.

„Das Bezirksamt reagiert damit auf eine Vielzahl von Vorfällen, in denen diesen beiden Betrieben unseriöse und strafbare Geschäftspraktiken vorgeworfen werden“, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Bezirks.

Das Bezirksamt stützt sich bei seinem Beschluss im Wesentlichen auf die polizeilichen Ermittlungsergebnisse im Zusammenhang mit zahlreichen erstatteten Strafanzeigen. Nach gründlicher Auswertung der dokumentierten Fälle sei festzustellen, dass eine hohe Zahl von Geschädigten unabhängig voneinander immer wieder gleiche Vorgehensweisen schildert. Das Bezirksamt-Mitte geht deshalb von einer „systematisch angelegten Geschäftspraxis aus, die darauf abzielt, den Gast durch überhöhte und verschleierte Getränkepreise, undurchsichtige Bestellvorgänge und rüde Inkassomethoden zu übervorteilen und zu schädigen“.

Mit dem Bescheid wird der Betreiber aufgefordert, den Betrieb in den genannten Tabledance-Bars einzustellen und diese zu schließen. Aufgrund der Massivität der Vorwürfe und um weitere mögliche Schädigungen von Gästen auszuschließen, hält es das Bezirksamt Hamburg-Mitte es im öffentlichen Interesse für geboten, den Beschluss sofort zu vollziehen.

Der Betreiber des „Baracuda“ und des „Baby Doll“ kann gegen diesen Beschluss vor dem Verwaltungsgericht vorgehen. Bsi zum Montagnachmittag ist das laut Hamburger Oberverwaltungsgericht nicht passiert.

„Trotz der sehr hohen rechtlichen Hürden für den Entzug einer Gewerbeerlaubnis mussten wir hier konsequent einschreiten. Solche Geschäftspraktiken sind nicht nur eine erhebliche Gefahr für die Gäste der Bars, sondern sie machen auch den Vergnügungsstandort St. Pauli kaputt“, sagte Andy Grote, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte.

Insgesamt laufen aktuell noch gegen drei weitere Betreiber von Tabledance-Bars auf St. Pauli gewerberechtliche Verfahren.