Der Laden ist eine Institution für Nachtschwärmer auf St. Pauli und in der Schanze. Jetzt soll Murat Cay sein Geschäft räumen. Er würde sogar eine höhere Miete zahlen.

Hamburg. Der „Schanzen Express Markt“ muss seine angestammten Geschäftsräume nahe der Kreuzung von Schulterblatt und Schanzenstraße räumen. Nach 14 Jahren lässt die Hausverwaltung den Mietvertrag auslaufen. Bis zum 31. Dezember soll das Lebensmittelgeschäft mit sieben Angestellten demnach aus dem Gebäude weichen.

„Alles, was wir sind, steckt in diesem Laden“, sagt Murat Cay. Vor wenigen Monaten übernahm er die Geschäftsleitung von seiner Mutter. Der „Schanzen Express Markt“ war für Nachtschwärmer und Eingesessene in den vergangenen Jahren ein etablierter Anlaufpunkt. „Die Leute kennen und mögen uns, wir gehören hierher“, so Cay.

Bislang zahlte der „Schanzen Express Markt“ rund 3300 Euro Miete für die 121 Quadratmeter große Geschäftsfläche. Angesichts von Nettokaltmieten von mehr als 6000 Euro für vergleichbar große Geschäftsräume im Schanzenviertel ein Spottpreis. „Wir würden auch eine deutlich höhere Miete aufbringen, um bleiben zu können“, sagt Cay. Die Eigentümerseite habe sich jedoch zu keiner Zeit gesprächsbereit gezeigt.

Die Hausverwaltung war für eine Stellungnahme am Freitag nicht zu erreichen. Bereits 2008 hatte es einen juristischen Streit mit dem „Schanzen Express Markt“ um die Fortführung des Mietvertrags gegeben. Nun soll sich die Hausverwaltung mit einem Bekleidungsgeschäft als Nachmieter der Erdgeschossfläche einig sein.

Mit einer Unterschriftenliste und Aufrufzetteln in den Ladenfenstern will die Geschäftsführung des „Schanzen Express Markt“ den Auszug noch verhindern. Einen bezahlbaren neuen Standort im Schanzenviertel zu finden hält Murat Cay für ausgeschlossen. „Wir halten keine Trümpfe mehr in der Hand, aber wir werden bis zum letzten Tag kämpfen“.

Kontakt zur Eigentümerseite gibt es derzeit nicht. Die Geschäftsführung des „Schanzen Markt Express“ und die Hausverwaltung kommunizierten zuletzt über einen Rechtsanwalt.