Die Vergabekommission hat sich für neun Bewerber entschieden, die ab dem Frühjahr 2014 in die Rindermarkthalle im Hamburger Schanzenviertel ziehen sollen. Die Anwohnerbeteiligung war in der Vergangenheit jedoch immer wieder kritisiert worden.
Hamburg. Ein erbitterter Streit geht zu Ende. Nach einem rund zehnmonatigen Beteiligungsprozess hat die zuständige Kommission die Vergabe der für stadtteilbezogene Projekte und Initiativen vorgesehene Fläche in der neuen Rindermarkthalle bekannt gegeben. In dem umstrittenen Bauprojekt im Hamburger Schanzenviertel sollen neben Edeka, Aldi und Budnikowsky auch andere Unternehmen und stadtteilbezogene Initiativen unterkommen.
Die zu vergebenden Flächen im Obergeschoss werden den Bewerbern zu einem Selbstkostenpreis von fünf Euro pro Quadratmeter zur Verfügung gestellt. Neben dem Stadtteilbezug und der sozialen Ausrichtung der jeweiligen Bewerber war nach Angaben der Kommission auch die Nutzungsvielfalt ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl. Von den zuletzt 25 Bewerbern haben nun neun Projekte eine Zusage erhalten.
Zu den ausgewählten Projekten und Initiativen gehören die Nähschule St. Pauli, Food Koop (Selbstversorgergemeinschaft eines Biobauernhofes), die Malschule Thiessen, das Theater Orange, die Kulturloge Hamburg (Veranstaltungskarten für sozial Bedürftige), das Atelier für Keramik, die Streetart School, der Domkindergarten und die Künstlergemeinschaft Rindermarkthalle.
Die Anwohnerbeteiligung bei dem Projekt war jedoch in den vergangenen Monaten immer wieder von verschiedenen Seiten massiv kritisiert worden. Nachdem einige Initiativen und Stadtteilbeiräte die Mitarbeit in dem Gremium verweigert hatten, war auch die Fraktion der Piraten im Verlauf der zweiten Sitzung der Vergabekommission aus dem Verfahren ausgestiegen. „Wir haben eine Gesamtbeteiligung an dem Projekt gefordert“, sagt Andreas Gerhold, Fraktionsvorsitzender der Piraten im Bezirk Hamburg-Mitte. „Man hätte die Akzeptanz des Projekts von Anfang an erhöhen können, wenn man die Anwohnerbeteiligung nicht auf so einen geringen Teil reduziert hätte.“
Michael Mathe, der als Amtsleiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung den gesamten Prozess moderiert hat, zeigt sich dagegen zufrieden mit dem Ergebnis. „Alle an der Entscheidungsfindung Beteiligten waren sich darüber einig, dass hier sehr konstruktiv, verantwortungsvoll und transparent zum Wohle des Stadtteils gearbeitet worden ist“, sagt Mathe. Bereits im Frühjahr 2014 sollen die ersten Bewerber in der Rindermarkthalle einziehen.