East-Hotel-Betreiber planen im 23. Stock der Tanzenden Türme Speiselokal mit Bar und Dachterrasse. Innenausbau kostet rund 1,5 Millionen Euro.
Hamburg. Sie haben mit dem East-Hotel an der Simon-von-Utrecht-Straße ein mehrfach ausgezeichnetes Design-Hotel und jüngst auf Mallorca und in der HafenCity ihr neues Gastrokonzept "Coast by East" eröffnet. Doch das reicht den Gastroprofis Marc Ciunis und Christoph Strenger nicht aus - die beiden wollen im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus. Am Tor zum Kiez, genauer an der Reeperbahn Nr. 1 in den von Stararchitekt Hadi Teherani entworfenen Tanzenden Türmen planen die beiden in der 23. Etage gemeinsam mit Partnern Hamburgs höchstes Restaurant samt Bar und Dachterrasse - 105 Meter über Elbniveau.
Ciunis zum Hamburger Abendblatt: "Wir haben lange und hart mit dem Vermieter verhandelt. Jetzt sind die Verträge unter Dach und Fach." Schon seit 2009 gab es Gespräche zwischen Ciunis und Co. mit der Strabag - dem Vermieter. Wenn alles nach Plan laufe, könne im Februar eröffnet werden, so Ciunis weiter. Wenn Strenger, der auch das Herzblut auf der Reeperbahn und die Bolero-Kette betreibt, von seinem neuesten "Baby" spricht, gerät er ins Schwärmen: "Wir haben hier eine wirklich einmalige Location. Der Blick bei Nacht auf das bunte Treiben auf der Reeperbahn ist ein Erlebnis für sich."
Der Innenausbau samt Küche und Technik wird rund 1,5 Millionen Euro kosten und von Ciunis, Strenger und weiteren Partnern finanziert. Als Partner haben Ciunis und Strenger auch den Unternehmer Andreas Fraatz mit ins Boot geholt. Der Enkel von Kiez-Legende Willi Bartels betreibt unter anderen die Hotels Hafen Hamburg und Empire Riverside - auf die dortige Skybar 20up im 20. Stock können die Gäste der neuen Gastrofläche sogar ein wenig herunterschauen.
+++ Tanzende Türme - Auf der Reeperbahn Nr. 1 +++
+++ Inselgefühle: Oben Coast by East, unten Sansibar Wine +++
Die Alster, der Hafen, das Heiligengeistfeld und die Reeperbahn - all das liegt einem von der 23. Etage der Tanzenden Türme zu Füßen. Die Miete für die rund 540 Quadratmeter Fläche plus 235 Quadratmeter Dachterrasse (insgesamt ist Platz für bis zu 350 Gäste) bleibt geheim, dürfte aber an diesem Standort kein Pappenstiel sein. Vermieter ist die Strabag, die einen Großteil der Immobilie selber nutzen wird. 180 Millionen Euro hatte das Unternehmen in das Gebäudeensemble investiert: "Wir hatten acht ernsthafte Interessenten für die Gastrofläche. Zum Schluss war das Konzept von Herrn Strenger und seinen Partnern einfach das überzeugendste", sagt Strabag-Bereichsleiter Matthias Pirschel. Der Strabag sei es wichtig, dass dieser Bereich der Öffentlichkeit durch eine Gastronomie zugänglich gemacht wird.
Was haben Ciunis und Strenger vor? "Wir wollen hier oben eine modern-gemütliche Atmosphäre schaffen." Die Möbel sind in braun gehalten und mit gegerbtem Leder überzogen. Die Küche soll "anspruchsvoll und geradlinig sein", sagt Strenger. Steaks und Fischgerichte sollen vor allem auf der Speisekarte stehen: "Das Essen wird auf dem Servierwagen in speziellen gusseisernen Töpfen aus Frankreich am Tisch serviert und dann auf dem Teller vorgelegt. Also ganz frisch auf den Tisch", sagt Strenger.
Auf Sushi oder asiatische Einflüsse wird die Küche in der neuen Location verzichten. Und die Preise? "Wir bieten beste Qualität zu einem angemessenen Preis", sagt Strenger. Die Preise der Hauptgerichte werden bei 20 Euro beginnen - der Panoramablick über die Stadt hat seinen Preis. Zum Lunch soll ein Vier-Gänge-Menü angeboten werden, aus dem die Gäste einzelne Gänge auswählen können.
Aber die Gastronomen setzen nicht nur auf speisende Gäste, sondern auch auf Partygänger. Es gibt einen großzügigen Barbereich. Wer am Tresen Platz nimmt, hat den Hafen und die vorbeiziehenden Schiffe im Blick: "Wir werden ein internationales Getränkeangebot haben. Aber auch das eine oder andere Special mit Kiezbezug anbieten", sagt Ciunis. Die Öffnungszeiten werden dem Kiez angepasst: "Wir richten uns nach den Gästen, das heißt Open End", sagt Strenger.
Die rundum verglaste Dachterrasse soll als Lounge mit ausladenden weißen Sitzlandschaften gestaltet werden und eine eigene Bar bekommen. Doch das Wichtigste ist, welchen Namen wird Hamburgs höchstes Restaurant tragen? "Heaven", sagt Strenger - und lächelnd ergänzt er, vielleicht auch "Heaven in hell" - der Zusatz "Hölle" stelle etwas überspitzt den Bezug zum "sündigen" St. Pauli her.
Die Strabag sucht unterdessen noch nach weiteren Mietern für die Tanzenden Türme: "Wir haben bislang rund 85 Prozent der Flächen vermietet und verhandeln mit zahlreichen weiteren Interessenten", sagt Bereichsleiter Matthias Pirschel. Die Quadratmeterpreise liegen bei gut 20 Euro. Die ersten Mieter ziehen am 1. September ein.