Stadtreinigung und Obdachlose haben am Mittwoch Kleidung und Matratzen entfernt. Gemeinsam wurden zehn Kubikmeter Müll entsorgt.
Hamburg. Verschlissene Decken, ausgediente Kleidungsstücke und überzählige Matratzen: Am Mittwochmorgen wurde unter der Kersten-Miles-Brücke auf St. Pauli aufgeräumt.
"Unsere Mitarbeiter haben gemeinsam mit Obdachlosen, die dort ihre Schlafstätte haben, etwa zehn Kubikmeter Müll entsorgt“, sagt Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg. "Es war eine Aufräumaktion und keine Räumung“, betont er.
Am gestrigen Dienstag hatte das Bezirksamt Mitte die Stadtreinigung aufgefordert, das Gespräch mit den Obdachlosen zu suchen und einen gemeinsamen Termin für den 'Frühjahrsputz’ zu finden. Nach Rücksprache mit den Wohnungslosen rückten Mitarbeiter der Stadtreinigung heute Morgen zweimal, um 8 und um 10 Uhr, an, entsorgten vor allem Kleidungsstücke und Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden. "Die Aktion war kurzfristig, aber angekündigt und wurde von den Obdachlosen unterstützt“, sagt Möller.
Notwendig wurde die Aufräumaktion unter anderem durch die zahlreichen Sachspenden, die den zwölf Obdachlosen unter der Kersten-Miles-Brücke in den vergangenen Monaten zur Verfügung gestellt wurden. "Ob die Aktion einmalig war oder wiederholt wird, können wir noch nicht sagen. An den Planungen sind wir nicht beteiligt“, so Möller.
Vor einigen Monaten bereits einigten sich Stadtreinigungsmitarbeiter und Wohnungslose unter der Kersten-Miles-Brücke auf den Umgang mit dem regelmäßig anfallenden Müll. "Für die Entsorgung des täglichen Mülls stellen wir an der Brücke Müllsäcke zur Verfügung. Sobald diese voll sind, werden sie von den Obdachlosen an den Fahrbahnrand gestellt und von uns entsorgt. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, so Möller.
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Nach dem beigelegten Streit um den Obdachlosenzaun, der im vergangenen September vom Bezirksamt Mitte unter der Kersten-Miles-Brücke aufgezogen und nach nur anderthalb Wochen wieder abgerissen wurde, und der Diskussion um die Bereitstellung eines Toilettenhäuschen scheinen die Debatten um die Obdachlosen unter der Kersten-Miles-Brücke der Vergangenheit anzugehören.