Lange hatten sich Eigentümer und eine Initiative zur Erhaltung gestritten, doch nun ist die Entscheidung gefallen: Die Esso-Häuser kommen weg.
Hamburg. Die Esso-Häuser am Spielbudenplatz werden abgerissen. Diese endgültige Entscheidung hat die Bayerische Hausbau, der das Areal gehört, am Dienstag mitgeteilt. Der Beginn für den Neubau der Wohnungen auf insgesamt 19.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und Gewerbe ist für 2014 geplant. Im März soll ein Architektenwettbewerb starten: "Es haben drei unabhängige Gutachter festgestellt, dass eine Sanierung der maroden Wohngebäude im bewohnten Zustand nicht möglich ist", sagte Bernhard Taubenberger, Sprecher der Bayerischen Hausbau.
Seit Jahren gibt es Streit um die Neubaupläne. Die Initiative "Esso Häuser" wollte den Abriss verhindern, es gab deshalb mehrere Runde Tische. Aber gestern bestätigte Bernhard Taubenberger, dass das Unternehmen keine weiteren Gespräche mit der Initiatve führen wird. Diese hätten keine Aussicht auf Erfolg. Taubenberger sagt: "Die Vorstellungen der Initiative sind fernab jeglicher Realität." (ug)
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Nach dem monatelangen Streit um die Zukunft der sogenannten Esso-Häuser zeichnet sich jetzt eine Einigung ab. Die Mitglieder eines runden Tisches haben sich auf die "technischen Grundlagen" geeinigt, wie der Weg zu einer einvernehmlichen Lösung aussehen kann. Ein Gutachter soll schlichten. Das erklärte Markus Schreiber (SPD), der als Leiter des Bezirksamts Mitte daran teilnahm. "Dieser einvernehmliche Kompromiss kann die Grundlage für eine Einigung sein", sagte Schreiber.
Bei den umstrittenen Wohn- und Gewerbeimmobilien am Spielbudenplatz handelt es sich um zwei Wohnhochhäuser und einen Gebäuderiegel, in dem auch der Molotow-Club logiert. Die Esso-Häuser haben ihren Namen von der berühmten Esso-Tankstelle, die direkt nebenan liegt.
Seit 2009 gehört die Immobilie dem Investor, der Bayerischen Hausbau, die das Ensemble abreißen und einen Neubau mit Wohnungen und Gewerbe errichten will. Dagegen wenden sich Mieter des Hauses und auch die Initiative. Sie wollen mit dem Erhalt und der Sanierung der Wohnungen die Mieter schützen und wenden sich gegen die "Yuppisierung" des Quartiers. "Wir als Bewohner der Häuser befürchten, unsere derzeitigen Wohnungen verlassen zu müssen und keinen bezahlbaren Wohnraum mehr auf St. Pauli zu finden", heißt es von der Initiative.
Weil beide Seiten Gutachten mit unterschiedlichen Ergebnissen über den Zustand und die Sanierungsfähigkeit der Gebäude vorlegten, verhärteten sich die Fronten. Der neue Schlichter soll nun nach Mitteilung von Markus Schreiber die Gutachten bewerten und dabei drei Dinge prüfen: 1. den Sanierungsbedarf; 2. Die Möglichkeit, während der Sanierung wohnen zu bleiben; 3. Welche Auswirkung eine Sanierung auf die Mieten hat.
Der runde Tisch hat beschlossen, dass die Esso-Initiative der Bayerischen Hausbau vier öffentlich bestellte Gutachter vorschlägt. Von denen wählt die Hausbau dann einen aus.
Bisher liegen unterschiedliche Gutachten vor. Bis zum 23. Dezember wollen sich die Parteien auf einen "Ausschreibungstext" für den Schlichter einigen, teilt Julia Priani von der Initiative Esso-Häuser mit. Die Initiative legt wert, dass auch festgestellt wird, "welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit die Häuser noch 30 Jahre stehen bleiben können" und "dass der Investor kein Baurecht gekauft hat".
Schreiber begrüßt den Kompromiss. "Es müssen sich dann nur alle Seiten an das Ergebnis des Schlichters halten und nicht wieder alles bezweifeln." Die Initiative will das Ergebnis "als Diskussionsgrundlage" nutzen. (reba)