Hamburg . US-Präsident twittert schon vor Treffen mit Wladimir Putin in Hamburg. “Fake News“-Häme – und ein heikles Manöver in Fernost.

Was war eigentlich wichtiger für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump beim G20-Gipfel in Hamburg? Dass er so früh es ging etwas twitterte? Das tat er bereits vor seiner Ankunft. Dass er Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Gastgeberin, für seine Verhältnisse lange die Hand drückte (fünf Sekunden)? Dass er endlich den russischen Präsidenten Wladimir Putin traf?

Denn mit dem gibt es viel zu bereden: Syrien, Ukraine – und die Trump-eigene Affäre um mögliche russische Unterstützung im Wahlkampf gegen Hillary Clinton. Denn diese Vorwürfe muss sich Trump in den USA gefallen lassen. Oder dass Trump mal wieder von „Fake News“ sprach in seinen Botschaften auf Twitter? Und damit wie gewohnt die Medien attackierte.

Donald Trump bei Twitter

Nun, die eigenen Tweets waren ihm so wichtig, dass sie zeitlich vor den Gesprächen stattfanden und Trump schon einmal eine Drohkulisse aufbauen konnte. Der G20-Gipfel in Hamburg ist sein erster, Merkel, Putin oder auch Chinas Präsident Xi sind da alte Hasen.

Und so ließ Trump kurz bevor der Gipfel startete zwei amerikanische Langstreckenbomber das von China beanspruchte Südchinesische Meer überfliegen. Das US-Militär bekräftigte damit faktisch, dass es das Gebiet als internationales Territorium ansieht. Ein chinesischer Außenamtssprecher sagte am Freitag, sein Land habe kein Problem mit dem Prinzip der Navigationsfreiheit. "Aber China ist entschieden dagegen, dass einzelne Staaten das Banner freier Navigation und Überflüge verwenden, um militärische Macht zur Schau zu tragen und der chinesischen Souveränität und Sicherheit zu schaden." So hieß es bei der Nachrichtenagentur Reuters.

Trump trifft in Hamburg zum ersten Mal Putin

Die beiden Bomber vom Typ B-1B Lancer waren am Donnerstag von der Pazifikinsel Guam abgehoben. In Hamburg sollen Trump und Xi über die Nordkorea-Krise beraten.

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Bei Twitter schrieb Trump auch, dass er sich auf Putin freue. „Ich freue mich auf die Treffen mit den Weltführern heute, einschließlich meines Treffens mit Wladimir Putin. Viel zu diskutieren.“ Er werde die USA gut repräsentieren und für ihre Interessen kämpfen, fügte er in einer zweiten Botschaft hinzu. „Fake-News-Medien werden nie korrekt über mich berichten, aber was soll's.“

Blockade vor Trumps Hamburger "Hotel"

Die beiden Alphatiere der Weltpolitik sind sich dann tatsächlich am Freitagmorgen in Hamburg begegnet. Beim G20-Gipfel gab es einen ersten Handschlag nach dem Eintreffen aller Staatsgäste, berichtete Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Sie gaben einander die Hand und sagten, dass sie sich extra treffen und bald sehen werden“, sagte Peskow der Agentur Tass zufolge.

Trump wird die Botschaft der Hamburger Demonstranten wohl ebenso vernommen haben. Am Schwanenwik in der Nähe seiner Schlafstätte an der Alster, dem Gästehaus des Senats, versammelten sich am Freitag 100 bis 150 Blockierer. Die Polizei musste Wasserwerfer einsetzen, um sie zu verscheuchen.