Hamburg. Die Sicherheitsbereiche rund um die Hamburger Hotels werden von heute an eingerichtet. Staatschefs reisen Donnerstag an.
Die Hamburger Hotellerie ist für die nächsten Tage Gastgeber für die Staats- und Regierungschefs, die am 7. und 8. Juli am G20-Gipfel teilnehmen. Die ersten Delegationsmitglieder sind bereits seit Tagen in Hamburg. Dunkle Limousinen mit Diplomatenkennzeichen parken vor den Portalen der Nobelhotels. Die meisten Staats- und Regierungschefs werden wohl am Donnerstag anreisen.
Die Polizei wird bereits vom heutigen Mittwoch an die Sicherheitsbereiche im Umfeld der Spitzenhotels einrichten, in denen besonders gefährdete Politiker absteigen. Dazu gehört das Sofitel am Alten Wall. Dafür werden Teile der Straße gesperrt, weil dort der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit seinem Gefolge wohnt. Vor dem Park Hyatt an der Bugenhagenstraße wird die höchste Sicherheitsstufe herrschen, die Polizei wird die Straße absperren. Denn hier steigt der russische Präsident Wladimir Putin ab.
Merkel wohnt mit Trudeau und Modi zusammen
Auch vor dem Atlantic Kempinksi an der Außenalster werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden. Hier residiert die deutsche Delegation mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In dem Fünfsternehaus werden auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau und sein indischer Amtskollege Narendra Modi wohnen. Ein Polizeisprecher sagte auf Abendblatt-Anfrage: „Wer Zutritt zu den Hotels erhält, vor denen ein Sicherheitsbereich eingerichtet wird, ist jeweils eine Einzelfallentscheidung der Polizei und von der jeweiligen Situation abhängig.“
Das Luxushotel Grand Elysée steht zwar generell auch den Hamburgern während des G20-Gipfels offen, aber hier müssen die Gäste mit Sicherheitskontrollen rechnen. In dem Haus wird von Donnerstag an der chinesische Staatspräsident Xi Jinping mit seiner Delegation wohnen. In dem Nobelhotel mit 511 Zimmern geht es bunt zu: Auch die Teilnehmer aus Italien, Südafrika und Singapur sollen hier Quartier beziehen. Viele Schaulustige dürfte es vor dem Mövenpick Hotel im Wasserturm am Schanzenpark geben. Hier wird der frisch gewählte französische Präsident Emmanuel Macron wohnen und soll auch seine Frau Brigitte mitbringen, die mit einem Blumenstrauß empfangen wird.
Nicht alle können in Fünf-Sterne-Häusern unterkommen
Da der saudische König Salman seine Teilnahme am G20-Gipfel abgesagt hat, dürften die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg abgespeckt werden: Die Saudis haben das komplette Haus gebucht, als Vertretung für den König wird nun Finanzminister Mohammed al-Dschadan erwartet. Auf ihn wird in seiner Suite sicherlich eine Aufmerksamkeit des Hotels warten. Dem Vernehmen nach haben die arabischen Gäste eine Vorliebe für Porzellan aus deutschen Manufakturen.
Viel zu organisieren hatte in den vergangenen Monaten die Agentur Interplan, die im Auftrag des Auswärtigen Amts rund 10.500 Übernachtungen im Zeitraum vom 3. bis zum 9. Juli in Hamburg an die Delegationen zum G20-Gipfel vermittelte. Eine spannende Aufgabe für Geschäftsstellenleiterin Kirsten Knight und ihr Team: „Die Delegationen haben eine Übersicht über die Kontingente in den Hotels erhalten und durften dann ihre Wünsche äußern. Natürlich waren wir darum bemüht, diese auch zu berücksichtigen.“ Allerdings sei die Nachfrage nach Fünfsternehotels höher als das Angebot gewesen. Dem Vernehmen nach soll es Spitzenpolitiker geben, die mit einer 25-Quadratmeter-Suite zufrieden sind, und für andere „Staatsoberhäupter werden Suiten ab 200 Quadratmetern angefragt“, sagte Knight.
Zimmerpreise fallen, Hotels nicht ausgebucht
Übrigens müssen die Länder ihre Hotelrechnungen selber bezahlen, die Bundesregierung übernimmt keine Kosten, außer die für die eigene Delegation. Die Hotels konnten selber die Preise bestimmen, die die Gipfelteilnehmer für die Übernachtungen bezahlen müssen. „Die Konditionen sind ähnlich wie bei großen Messen wie der Internorga oder SMM“, sagte Kirsten Knight.
Noch vor Monaten wurden auffallend hohe Preise auf den Hotel-Buchungsportalen im Internet für Touristen und Geschäftsreisende für die Zeit rund um den G20-Gipfel aufgerufen. Doch diese fallen jetzt offensichtlich, weil die Nachfrage doch nicht so hoch wie erwartet ist: „Hamburg ist nicht ausgebucht, es sind auch in der Innenstadt noch Zimmer zu zivilen Preisen zu bekommen“, sagte Dehoga-Landesgeschäftsführerin Ulrike von Albedyll.
Nach Abendblatt-Recherchen (Stand Dienstag) werden auf der Buchungsplattform HRS für das Gipfelwochenende in mehreren zentral gelegenen Viersternehotels Doppelzimmer für unter 200 Euro pro Nacht angeboten.