Hamburg . Der Gipfel vor dem Gipfel berät in Hamburg über Bildung für Mädchen und menschenwürdige Jobs. Montag wird Kanzlerin Merkel erwartet.

Vertreter der internationalen Zivilgesellschaft haben von den Staats- und Regierungschefs der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) einen gerechteren Welthandel, mehr Klimaschutz und die Stärkung von Frauen gefordert. Seit Sonntag diskutieren rund 350 Teilnehmer aus 50 Ländern beim sogenannten Civil20-Gipfel (C20) in Hamburg ihre Positionen, die sie zuvor in sechs verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelt hatten.

Ein Katalog mit den Forderungen soll an diesem Montag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) überreicht werden, anschließend ist eine Podiumsdiskussion mit ihr geplant. „Die heutige Form von ökonomischer Globalisierung produziert leider zu wenige Gewinner und viel zu viele Verlierer“, sagte der Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung, Jürgen Maier. „Dementsprechend haben wir heute so viel Ungleichheit wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Daran muss sich was ändern.“

Am 7. und 8. Juli treffen sich die Staats- und Regierungschefs führender Industrie- und Schwellenländer sowie Repräsentanten der EU in der Hamburger Messe. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Plan International stehen zum ersten Mal bei einem G20-Gipfel entwicklungspolitische Themen ganz groß auf der Agenda.

Wirtschaftsinitiativen für Afrika

Die Bundesregierung nutzt die deutsche G20-Präsidentschaft, um Wirtschaftsinitiativen für Afrika anzustoßen. „Die Bundesregierung hat ein offenes Ohr für die Anliegen der Zivilgesellschaft“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro), Bernd Bornhorst. Das zeige auch Merkels Besuch beim C20-Gipfel. In vielen Teilen der Welt werde die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen nicht so ernst genommen. „In zu vielen Ländern und auch in Staaten der G20 sind Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen immer noch Repressionen ausgesetzt“, kritisierte Bornhorst.

Gegner des G20-Gipfels stimmten sich am Wochenende mit zahlreichen Aktionen auf das Spitzentreffen in Hamburg ein. So veranstaltete der Verband „G20-Protestwelle“ am Sonnabend bundesweit in 44 Städten ein öffentliches Bannermalen, bei dem Interessenten ihre Botschaften, Forderungen und Kritik kreativ formulieren sollten.