Hamburg. Behörde diskutiert auch eine “Nulllösung“ für die abgesackte Wanderstrecke. Hölzerne Variante würde rund vier Millionen Euro kosten.

Seit Jahren ist ein langer Abschnitt des Otto-Schokoll-Höhenwegs oberhalb der Elbe gesperrt – und ebenso lange wird behördenintern um eine Zukunftslösung gerungen. Jetzt wurde bei einer Informationsveranstaltung bekannt, dass behördenintern auch eine so­genannte Nulllösung thematisiert wird. Das heißt: Mittlerweile ist auch der ersatzlose Rückbau des maroden Wegs eine Planungsoption.

Mitarbeiter des Bezirksamts hatten vor wenigen Tagen zu der Informationsveranstaltung über die Zukunft des Wegs geladen. Dabei stellte Referent Michael Simon, Projektleiter aus der bezirklichen Abteilung Stadtgrün, vor rund 80 Zuhörern in der Schule Iserbarg den aktuellen Planungsstand vor. Für viele überraschend sagte Simon, nach wie vor favorisiere das Amt die so genannte Steglösung – also einen neu gebauten Holz- oder Stahlsteg, der den jetzigen Höhenweg ersetzen würde. Aber auch der ersatzlose Abbruch des Wegs sei eine Option. Der Bau eines Stegs ist ungleich teurer als die „Nulllösung“.

Stahlsteg würde 4,9 Millionen Euro kosten

Eine hölzerne Variante würde rund vier Millionen Euro kosten, ein Stahlsteg 4,9 Millionen. Der ersatzlose Rückbau würde immerhin auch noch mit 1,9 Millionen Euro zu Buche schlagen, weil der Abbruch wegen der diffizilen Hanglage äußerst schwierig ist. Außerdem müsste der abgerutschte Hang auch bei einem Rückbau des Höhenwegs gesichert werden. Welche Lösung letztlich gewählt wird, hänge vom „Go“ durch die Politik ab, also von der Bewilligung der Finanzmittel.

Wie ausführlich berichtet, erschwert eine Fülle von Problemen die Wiederherstellung des beliebten Wanderwegs. Nachdem der Weg mehrmals eingebrochen war und gesperrt werden musste, hatte es das Amt zunächst mit aufwendigen Ausbesserungsarbeiten zur Sicherung versucht, die mit Deichbauarbeiten vergleichbar sind. Dabei war aber festgestellt worden, dass der Hang nur schwer zu sichern sein würde, weil eine große Abholzaktion vor Jahrzehnten eine massive Instabilität ausgelöst hat.

Außerdem sei er mit Wasser quasi vollgesogen. Hinzu kommt, dass bei einer Bestandsaufnahme vor Ort zahlreiche seltene Tierarten entdeckt wurden, deren Vertreibung durch eine zu starke Stabilisierung gedroht hätte. Darunter sind zwölf Heuschrecken, 52 Brutvogel- und fünf Fledermausarten.

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Aus diesen Gründen wurde schließlich die „Steglösung“ entwickelt: Dazu sollen zehn Meter lange Stahlrohre im Abstand von rund 15 bis 20 Metern in den Hang getrieben und dann mit Stützen versehen. Diese halten den geplanten Steg, der damit nicht (wie der jetzige Weg) direkt auf dem Erdboden verläuft. Die Umsetzung aller erwogener Lösungen ist schwierig, weil die Arbeiten wegen der Instabilität des Hangs nur von dessen Fuß aus ausgeführt werden können. Dabei soll dann ein Teleskopkran zum Einsatz kommen.

Sollte die Steglösung von der Politik abgesegnet werden, müssen sich die Spaziergänger auch weiterhin gedulden. Wie Michael Simon sagte, werde das Jahr 2020 ausschließlich für Planungen veranschlagt. Ein möglicher Bau sei dann vom Mai 2021 an geplant.