Hamburg. Der beliebte Höhenwanderweg ist seit Jahren gesperrt. Umweltbehörde: „Ufer ist schwer berechenbar“. Kommt ein Steg auf Stelzen?

Eigentlich sollte die Instandsetzung des Otto-Schokoll-Höhenwegs, der durch Erdrutsche abgesackt und unpassierbar geworden war, nur ein halbes Jahr dauern. Mittlerweile ist der beliebte Weg am Rissener Ufer seit mehr als drei Jahren gesperrt. Bislang wurde noch kein Konzept gefunden, wie die schadhaften Betonelemente, die den Weg am Hang seitlich stützen sollen, ersetzt oder erneuert werden können.

Neben der komplizierten Topographie kommt erschwerend hinzu, dass sich in dem Gebiet in der Zwischenzeit geschützte Tierarten wie Zauneidechsen, Furchenbienen und die Heuschreckenart Große Goldschrecke angesiedelt haben. Für sie wurde bereits eine Trockenmauer angelegt. Der Bezirk Altona geht wegen der anspruchsvollen Voraussetzung mittlerweile von sehr hohen Kosten für die Maßnahme aus. „Es werden voraussichtlich mehrere Millionen Euro erforderlich sein“, vermutet Bezirksamtsleiterin Liane Melzer. Die Rede ist unter anderem von einem stählernen Steg, der fünf Millionen Euro kosten könnte.

Mehrere Optionen

Ihrem Stellvertreter Kersten Albers zufolge gibt es mehrere Optionen, die für die Instandsetzung des Wegabschnitts in Frage kommen. Der Steg wäre die teuerste, eine Umgehung des Streckenabschnitts – etwa über den tiefer gelegenen Elbewanderweg – die günstigste. „Alle Varianten haben Vor- und Nachteile“, so Albers. „Wir werden uns zeitnah im Bezirksamt zusammensetzen, und überlegen, welche wir als Verwaltung präferieren. Diese Ergebnis müssen wir dann mit der Bezirksversammlung und der Umweltbehörde besprechen.“

Die CDU in Rissen würde einen Steg nicht ohne weiteres akzeptieren. „Das wäre aus unserer Sicht ein Provisorium, weil der Hang dadurch nicht gesichert würde“, sagt die Ortsvorsitzende, Anke Frieling. Das eigentliche Problem ist nämlich, dass auf der weitläufigen Fläche südlich des Wegs über längere Abschnitte kaum Büsche wachsen, so dass das Erdreich hier ungehindert in Richtung Elbe absacken kann. Das war in der Vergangenheit insbesondere nach starken Regenfällen immer wieder der Fall. „Wir alle wissen, dass sich durch den Klimawandel Starkregenereignisse häufen werden“, so Frieling. „Es reicht also nicht, nur den Weg wiederherzustellen. Auch zum Schutz des Hangs sind Maßnahmen erforderlich.“

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Tatsächlich seien die Bodenverhältnisse an dem betroffenen Hang schwer berechenbar, so Jan Dube, Sprecher der finanziell zuständigen Umweltbehörde. „Das Ufer ist ein Erosionsufer, das man mit den Steilufern an der Ostsee vergleichen kann. Diese Ufer unterliegen permanenten Veränderungen.“ Eine dauerhaft stabile, verkehrssichere Lösung zu finden, erfordere einen großen technischen Aufwand. Derzeit würde geprüft, ob eine dauerhafte Lösung gefunden werden könne, die sich in einem angemessenen finanziellen Rahmen bewegt. Für eine entsprechende Machbarkeitsstudie seien bereits die erforderlichen Mittel beantragt worden.