Blankenese. Unternehmer Peter Bishop ließ ein kostbares Fenster für den Katharinenhof in Baurs Park aufwendig renovieren.

Seit Monaten gibt es in Blankenese Kritik an dem Unternehmer Peter Bishop. Der Grund: Die von Bishop angekündigte Sanierung des Katharinenhofs in Baurs Park kommt, wie berichtet, nicht von der Stelle. Zwischenzeitlich hatte Bishop immer wieder versucht, die von ihm im Jahr 2009 erworbene, denkmalgeschützte Immobilie weiter zu verkaufen.

Jetzt konterte Bishop Vorwürfe und Gerüchte überraschend mit einer ungewöhnlichen Geste: Im Rahmen einer Feierstunde ließ er ein wertvolles Fenster aus dem Katharinenhof präsentieren, das in seinem Auftrag eigens in York restauriert wurde. Die Kosten dafür schätzen Insider auf rund 100.000 Euro.

Feierstunde mit Nachbarn und Handwerkern

In Anwesenheit der früheren Altonaer Bezirksamtsleiterin Liane Melzer wurde das zuvor abgedunkelte Fenster im Jenisch Haus zu den Klängen von klassischer Musik erleuchtet. Bishop hatte zu der Feierstunde neben Weggefährten auch Nachbarn und beteiligte Handwerker eingeladen. Restaurator Keith Barley war ebenfalls angereist. In einer Ansprache dankte Bishop unter anderem demonstrativ auch den Hamburger Behörden. Auf den Streit um den Katharinenhof ging Bishop nicht ein. Auf Nachfrage sagte er aber, dass er die Restaurierung auch als ein „Bekenntnis zum Katharinenhof“ verstehe.

Restaurator Keith Barley war zur Präsentation des Fensters angereist.
Restaurator Keith Barley war zur Präsentation des Fensters angereist. © Klaus Bodig

Bishop hatte das ursprünglich stark beschädigte Fenster 2009 im Keller des Katharinenhofs entdeckt. Es war damals in einem so schlechten Zustand, dass Handwerker zunächst davon ausgingen, dass es sich um eine alte, kaputte Tür handeln müsse. Die von Bishop in Auftrag gegebenen Recherchen ergaben dann, dass es sich bei dem Objekt um ein historisches, als Fenster genutztes Buntglasbild handele, das nach dem Vorbild der sogenannten Charity-Darstellung von Sir Joshua Reynolds aus dem New College in Oxford gestaltet worden war.

Es gibt nur ein „Zwillingsfenster“

Der einzige bekannte Zwilling dazu wurde von dem Architekten des Klassizismus in England, Sir John Soane, in sein persönliches Museum aufgenommen, das noch heute eine besondere Sehenswürdigkeit in London ist. Beide Fenster sind Arbeiten des Londoner Glaskünstlers William Collins (um 1788 bis 1847).

Das kostbare Fenster hatte seinen Platz ursprünglich im Erdgeschoss des Katharinenhofs, wo es in dem recht dunklen Treppenraum für Tageslicht sorgte. Zunächst war es in der Achse des Vestibüls vor dem Mittelfenster der Ostfassade angebracht. Wie der Architekt und Denkmalpfleger Alk Arwed Friedrichsen erläutert, wurde mithilfe des Fensters vom Architekten kaschiert, dass Vestibül- und Haus-Mitte nicht identisch waren.

Collins-Fenster fast vollkommen zerstört

Das Collins-Fenster saß etwa 70 Zentimeter versetzt vor dem Mittelfenster, was Besucher aber nicht bemerkten, weil das Fenster immer nur durchscheinend, aber nicht durchsichtig war. In den 1897 erschienen Lebenserinnerungen von Julie Grüners, der Enkeltochter des ersten Katharinenhof-Eigentümers Georg Friedrich Baur (1768 bis 1865), heißt es dazu: „Im Erdgeschoss waren (…) entzückende Zimmer und Räumlichkeiten und eine große Diele oder Vestibül, das zum Teil von Säulen getragen wurde und halbdunkel war. Es wurde beinahe nur durch eine große Glasmalerei an einem Ende erleuchtet. Vor dieser Malerei, erinnere ich, wurde mein Großvater jeden Sonntag rasiert von einem komischen Barbier (...). Warum diese Handlung nicht in seinem Zimmer vorgenommen wurde, weiß ich nicht.“

Interessanterweise war nicht nur das Fenster aus dem Katharinenhof fast völlig zerstört. Auch sein „Zwilling“ in London hatte während eines Luftangriffs im Zweiten Weltkrieg schweren Schaden genommen. Dass es seit 2014 wieder in der britischen Hauptstadt besichtigt werden kann, hängt auch damit zusammen, dass das besser erhaltene Hamburger Fenster dem Restaurator wertvolle Informationen für die Wiederherstellung des Londoner Fensters lieferte.

Fenster im kommenden Jahr Ausstellungsstück

Aus diesem Grund nennt Peter Bishop das gelungen Projekt ein „perfektes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien, um wichtige Kunstwerke in Hamburg und London zu restaurieren und so für die Menschheit und zukünftige Generationen von Kunstliebhabern zu retten“.

Ob und wann das Fenster wieder an seinem alten Platz im Katharinenhof installiert wird, ist völlig offen. Die Öffentlichkeit hat trotzdem etwas von dem Kunstwerk: Im März kommenden Jahres soll es zusammen mit einem von Peter Bishop in Auftrag gegebenen Modell des Katharinenhofs in einer Ausstellung im Jenisch Haus gezeigt werden. Der geplante Titel der Ausstellung lautet: „Reisen und Sammlungen des Senators Jenisch/der Traum vom Süden“.