Hamburg. Traditionsfährlinie fällt immer häufiger aus. Passagierzahlen rückläufig. Anwohner sehen nachbarschaftliche Verbindung in Gefahr.

Die Traditionsfährlinie zwischen Blankenese und Cranz (HBEL) fällt immer häufiger aus. Das beklagen Monika Lühmann aus Blankenese und Gudrun Schittek aus Cranz. Hadag-Vorstand Tobias Haack bestätigt Ausfälle, es seien aber lediglich 1,5 Prozent im aktuellen Jahr. Der Ausfall sei sowohl dem Einfluss der Natur als auch betrieblichen Ursachen geschuldet.

Zusätzlich seien die Passagierzahlen auf dieser Linie laut den Statistiken der Hadag rückläufig. Sowohl die Anwohner aus Blankenese als auch die aus Cranz sehen ihre nachbarschaftliche Verbindung durch das Wegfallen von Fährüberfahrten in Gefahr. „Wir haben früher immer unseren Kuchen bei Bäcker Albers in Cranz gekauft und ihn mit der Fähre schicken lassen, die Handwerker kamen von der anderen Elbseite, teilweise auch die Schüler“, berichtet Monika Lühmann, die frühere Besitzerin der Lühmanns Teestube in Blankenese.

Weniger Austausch der Bewohner?

Sie fürchtet, dass aufgrund der reduzierten Abfahrten der Austausch zwischen den Bewohnern auf beiden Elbseiten aussterbe, sagt Lühmann weiter. Während der Woche legt die Fähre von Blankenese nach Cranz in beide Richtungen eigentlich 14-mal ab. Am Wochenende überquert die Fähre auf beiden Seiten der Elbe den Fluss achtmal.

Bereits auf dem Fahrplan wird darauf hingewiesen, dass die Fahrzeiten von der Tide abhängig seien. Für die Natur und deren Gezeiten könne niemand etwas, aber zusätzlich komme es vermehrt zu „Betriebsstörungen“, berichtet die Grünen-Abgeordnete Gudrun Schittek, die seit nunmehr 25 Jahren mit der Fähre zwischen ihrem Wohnort in Cranz und ihrer in Blankenese gelegenen Arztpraxis pendelt. „Die Ausfälle durch Betriebsstörungen werden zum einen dadurch verursacht, dass die ,Altona‘ – die eingesetzte Fähre zwischen Cranz und Blankenese – , anders als andere Hadag-Fähren, eine Zweimannbesatzung benötigt. Wenn eine Person krankheitsbedingt ausfällt, ist es daher schwierig, schnell Ersatz zu finden“, erklärt Haack.

Technische Probleme

Zudem seien auch technische Probleme der „Altona“ Schuld, dass die Fährüberfahrt zwischen Cranz und Blankenese häufiger ausfalle. „Im letzten Monat kam es beispielsweise zu technischen Defekten auf der Fähre. Da kann die Fährüberfahrt einen ganzen Tag wegfallen“, so Haack.

Sowohl Lühmann als auch Schittek setzen sich für die Fähre zwischen Blankenese und Cranz ein und fordern die Anschaffung eines neuen Schiffes. Laut Haack schaut sich die Hadag bereits auf dem Gebrauchtmarkt für Schiffe nach einem Ersatz um, habe aber noch kein geeignetes Modell gefunden. „Wir müssen am Anleger Cranz eine Gangway von Hand ausbringen“, sagt der Hadag-Vorstandsvorsitzende. Das sei eigentlich unüblich. Andere Hadag-Fähren hätten die spezielle Rampe nicht – könnten die Strecke nicht bedienen.