Harburg. Potenzieller Betreiber HC Hagemann berichtet über Projektstand der Verbindung zu den Landungsbrücken. Tempo wird zum Problem

Das Fährprojekt des Harburger Bauunternehmers Arne Weber (HC Hagemann) schreitet voran. Aber es gibt noch einige Hürden zu nehmen, bevor eine regelmäßige Linie den Bezirk Harburg mit den Landungsbrücken verbinden kann. Das zeigte Montagabend eine Präsentation im Stadtplanungsausschuss, vorgetragen von Klaas Höpcke, der bei HC Hagemann das Fährprojekt leitet.

Weber sieht die Fährverbindung vor allem als Zubringer für das ebenfalls von ihm geplanten 600-Zimmer-Hotel am Kanalplatz im Binnenhafen. „Die Schiffsverbindung wäre so wichtig für den Süden. Für uns ist sie existenziell. Ich kann kein Hotel für 1200 Gäste bauen, wenn ich nicht weiß, wie ich die Leute in die City transportieren kann“, sagte Weber Ende November in einem Abendblatt-Interview. Neben den Hotelgästen sollen auch Pendler und Touristen zusteigen können.

Inzwischen sind fast drei Monate vergangen und die Gespräche mit der Hafenbehörde HPA und dem städtischen Hafenfähren-Betreiber Hadag weiter fortgeschritten. Als größtes Hindernis erweist sich offenbar die von HC Hagemann angestrebte Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten (37 km/h) für eine schnelle Verbindung vom Harburger Anleger Dampfschiffsweg (an der Süderelbe) über den Köhlbrand zu den Landungsbrücken. „Die 20 Knoten können wir nur auf dem Köhlbrand erreichen. Auf der Norderelbe Richtung Landungsbrücken ist der Schiffsverkehr so dicht, dass wir dort nur mit reduzierter Geschwindigkeit fahren können“, sagt Höpcke. Um die 11,5 Kilometer lange Strecke in der angestrebten Fahrzeit von 20 Minuten bewältigen zu können, sei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 19 Knoten nötig – im Hafen besteht jedoch ein Tempolimit von zehn Knoten. „Die zehn Knoten sind bei HPA gesetzt“, sagte Höpcke in der Ausschusssitzung.

„Im Hamburger Hafen gilt aus Sicherheitsgründen und wegen des dichten Verkehrs für alle Wasserfahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Knoten. In begründeten Fällen können Ausnahmen zugelassen werden“, sagt HPA-Sprecher Kai Gerullis. Ob dies möglich sei, könne „aktuell nicht beurteilt werden, da keine Informationen zu den vorgesehenen Fahrzeugen vorliegen“. Auch seien vor einer offiziellen Erlaubnis Testfahrten durchzuführen.

Nur wenn die geplante Fährverbindung mindestens so schnell wie die S-Bahn ist, werde sie für die Hotelgäste und für Pendler eine attraktive Alternative zum Öffentlichen Nahverkehr oder Auto, betont Höpcke. Auch der Bezirk würde sich über eine solche zusätzliche Alternative freuen, betonte Baudezernent Jörg Heinrich Penner im Stadtplanungsausschuss: „Die Verwaltung unterstützt HC Hagemann sehr und hofft, dass die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde mitmacht.“

Sollte es zu einer nachgefragten Pendler-Fähre kommen, so müsse im Binnenhafen ein Bereich gefunden werden, in dem Parkplätze geschaffen werden können, gibt Penner zu bedenken. Immerhin seien mit den Anlegern Dampfschiffsweg und Kanalplatz die baulichen Voraussetzungen für zwei Fährlinien gegeben.

Tatsächlich ist noch eine zweite, eher touristische Verbindung im Gespräch: von Webers Hotel im Binnenhafen zu den Landungsbrücken oder zur Elbphilharmonie. Sie würde zunächst durch die Hafenschleuse und dann durch den Reiherstieg führen und etwa eine Stunde dauern. Die direkte Nord-Süd-Strecke durch das Hafengebiet wird jedoch vom Winter 2019/20 an über Jahre nicht zur Verfügung stehen, weil die Reiherstieg-Schleuse neu gebaut wird. „Solange nehmen wir nur die Außenroute“, sagt Klaas Höpcke.

Ob die Harburg-Fähren wie anvisiert ihre Passagiere an den hochfrequentierten Landungsbrücken ein- und aussteigen lassen können, ist ebenfalls noch unklar. „Für die Fähren gelten die gleichen Bedingungen wie für alle anderen Anbieter im Hamburger Hafen. Demnach würden sie an den Landungsbrücken abhängig von der aktuellen Lage einen Liegeplatz zugewiesen bekommen. Dieser kann variieren“, sagt HPA-Sprecher Gerullis.