Hamburg. Am Rissener Ufer geht es wieder bergauf. Die Ruine des alten „Buchfink“ wird noch in diesem Jahr abgerissen.
Nach Jahren des Stillstands geht es am Rissener Ufer dicht beim Wittenbergener Strand endlich wieder bergauf – gastronomisch zumindest. Ein großes Schild neben dem verfallenen ehemaligen Café Buchfink kündigt es bereits an: Dort entsteht ein neues, modernes Café als „Ort für Rast und Einkehr“, wie es heißt.
Rückblick: Schon 2012 wurde das in die Jahre gekommene „Buchfink“ geschlossen. Seitdem versuchte Grundstückseigner Horst Bormann vor Ort ein neues Projekt zu starten. Doch das gestaltete sich deutlich schwieriger als gedacht. Denn mit dem ehemaligen Pächter war auch die Konzession für den Betrieb der Gastronomie erloschen, sodass Bormann quasi wieder bei null anfangen musste. Ursprünglich wollte er das alte Café sanieren und mit einem Anbau versehen, doch neue Richtlinien für den Hochwasserschutz machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
Neue Richtlinien für den Überflutungsschutz
Da das Grundstück im Überschwemmungsgebiet liegt, muss laut Bormann jetzt eine Erhöhung um 80 Zentimeter angesetzt werden. Dadurch erwies sich die Renovierung letztlich als zu aufwendig, und Bormann entschloss sich aus wirtschaftlichen Überlegungen zu einem Abriss und kompletten Neubau. Doch das zog sich hin, denn immer wieder gab es vom Amt Nachforderungen. Alleine drei Bau-Voranfragen musste Bormann stellen, bevor er den Bauantrag einreichen konnte. Doch nun wird alles gut. Noch in diesem Jahr wird das alte Café abgerissen, auch das Fundament, das wohl auf dem alten gegründet werden kann, soll noch in diesem Jahr gebaut werden. Einen genauen Termin für die Fertigstellung des Neubaus wollen Bormann und Schmidt jedoch noch nicht nennen, doch sie gehen davon aus, dass es auf jeden Fall in der kommenden Saison mit dem Betrieb losgeht.
Der Neubau wird viel schöner als alles, was jemals an dieser Stelle gestanden hat. Das Café mit Erdgeschoss und erstem Stock hat auf rund 80 Quadratmeter Fläche circa 40 Sitzplätze. Oben wird es sogar Elbblick geben. Eine neue, rollstuhlgerechte Terrasse bietet noch mal Platz für etwa 40 Besucher. Auch den bewährten Kioskverkauf wird es wieder geben, dazu etliche Abstellplätze für Fahrräder. Äußerlich erinnert das neue Café auffallend stark an das alte – inklusive einer Holzverkleidung aus Naturlärche. Auch das war eine der vielen Auflagen von Amtsseite.
Parkplatz ist ungepflegt
Im vergangenen Jahr hatte das Abendblatt mit einem Artikel auf den desolaten Zustand nördlich des Strands hingewiesen, der für viele Hamburgs schönster ist. Der Parkplatz war und ist ungepflegt, vor Ort gab es keine Toiletten, die Müllentsorgung stockte. Als Reaktion ließ das Bezirksamt damals zwei Chemie-Toiletten aufstellen, und die mittlerweile zuständige Stadtreinigung beseitigt den Müll nun flott und zuversichtlich, wie Bauleiter Gerhard Schmidt lobt. Praktisch für die Stadt, die sich in der Vergangenheit dort mit Verschönerungsarbeiten stark zurückgehalten hatte: Als Konzession für den Betrieb muss Horst Bormann in dem neuen Café künftig auch die öffentlichen Toiletten vorhalten – inklusive einer behindertengerechten. Ein weiter, anstrengender Weg war und ist es für Bormann und Schmidt bis zum neuen Café, trotzdem sind beide vergnügt und zuversichtlich.
„Als alter Wittenbergener sehe ich es als eine Verpflichtung an, dass hier alles wieder schmuck wird“, sagt Bormann, der das neue Café an einen Pächter übergeben wird. Er erinnert an die Zeit des alten Wittenbergener Fährhauses, das nach der Sturmflut von 1976 abgerissen wurde. „Nach mehr als 40 Jahren kann man beim Wittenbergener Strand endlich wieder in einem Café sitzend essen und trinken“, sagt Bormann, „eine schöne Tradition lebt damit wieder auf.“
Für den Rissener Bürgerverein lobt der Erste Vorsitzende, Claus Scheide, die Initiative. „Es ist großartig, dass es vor Ort endlich wieder bergauf geht“, so Scheide, „für die Gegend um den Wittenbergener Strand bedeutet das neue Café eine deutliche Aufwertung. Das wurde auch höchste Zeit.“