Hamburg. Der Otto-Schokoll-Höhenweg ist schon seit rund zwei Jahren kaputt und muss saniert werden. Auch sonst macht der Elbhang Probleme.
Er scheint so etwas wie die „Unendliche Geschichte“ im Hamburger Westen zu sein: Der Ärger um die Dauersperrung des Otto-Schokoll-Höhenwegs am Rissener Elbufer. Schon im Februar vor zwei Jahren wurde der beliebte Wanderweg östlich der Straße Am Leuchtturm gesperrt, nachdem Teile der Strecke abgesackt waren. Das Bezirksamt Altona warnte vor der Benutzung, es herrsche akute Lebensgefahr. Damals wurde mitgeteilt, dass die Sperrung bis zur Instandsetzung knapp ein halbes Jahr dauern könnte. Fakt ist, dass mittlerweile zwei Jahre vergangen sind. Und von einer Benutzung des Wegs kann keine Rede sein – auch nicht auf längere Sicht.
Die Wiedereröffnung musste verschoben werden
Rückblick: Nach der ersten Sperrung vor zwei Jahren wurde der nach dem früheren Leiter des Altonaer Gartenbauamtes benannte Weg repariert – dauerhaft wie es damals schien. Im vergangenen Juli musste er dann erneut gesperrt werden – wieder waren Schäden festgestellt worden und die Gefahr für die Spaziergänger erschien dem Bezirksamt zu groß. Kurz vor der (scheinbar) endgültigen Neueröffnung im November 2017 bildeten sich neue Risse und Löcher, sodass die Sperrung blieb.
Um die genauen Ursachen feststellen zu können, ließ das Bezirksamt Teilstücke aufgraben, um die Betonelemente freilegen zu lassen, die den Weg seitlich stützen. Dabei zeigte sich, dass etliche dieser sogenannten „Erdanker“ auf einer Länge von circa 380 Meter gerissen sind. Ursache ist vermutlich der Druck, der durch Erdbewegungen nach starken Regenfälle, auch und gerade im vergangenen Jahr, permanent auf dem Hang und damit auf dem Weg lag. Als Folge sollen nun alle stabilisierenden Elemente erneuert werden – doch das kann dauern.
Ein Besuch vor Ort offenbart die ganze Misere. Der Weg ist direkt neben der Abzweigung Am Leuchtturm mit einem hohen Gitterzaun gesichert, rot-weißes Flatterband warnt die Spaziergänger zusätzlich. Eine solche Sperrung befindet sich auch mehrere Hundert Meter weiter östlich. Zwar kann man über eine Treppe auf den unten verlaufenden Elbuferwanderweg ausweichen, aber der Blick über die Elbe ist dort weit weniger spektakulär. Und: Wer die Strecke ahnungslos abläuft und unvermittelt vor den Absperrungen steht, muss erst steile Treppen überwinden, bevor er seinen Weg unten fortsetzen kann. Ratlos blickt Inge aus Pinneberg, die mit ihrem Hund Amie unterwegs ist, auf die Sperrung. „Der Weg sollte unbedingt erhalten werden, das dauert alles schon viel zu lange.“
Ähnlich sieht es Norbert Scheid aus Rissen, der mit seinem Hund Rufus an der Elbe spazieren geht. Der 75-Jährige deutet mit ausladender Geste auf den gesperrten Weg und sagt mit hintersinnigem Humor: „Ich hoffe, dass die den Weg bis zu meinem achtzigsten Geburtstag endlich repariert haben.“ Das dürfte klappen.
Laut Martin Roehl, Sprecher des Bezirksamts Altona, ist aktuell ein Gutachter beauftragt, der „Vorschläge für eine grundsätzliche Sanierung und Hangsicherung des Weges unterbreiten wird“. Wann und in welcher Form die dauerhafte Instandsetzung in Angriff genommen wird, kann das Amt noch nicht sagen. „Wenn das Ergebnis vorliegt, wird entschieden, mit welcher Priorität und welcher Größenordnung die Sicherung erfolgt“, so Martin Roehl.
Der Otto-Schokoll-Höhenweg ist nicht der einzige neuralgische Punkt am Elbhang. Immer wieder bekommen einzelne Abschnitte seit einigen Jahren infolge von Starkregen tiefe Risse oder rutschen ganz ab. Dazu tragen auch Frostschäden bei. Häufig sind die Erdbewegungen aber auch Folge von Bauarbeiten und der damit verbundenen Nutzung der kleinen Straßen in Hangnähe durch Lkw. Einige Beispiele:
Erst im vergangenen Jahr musste die abgesackte Treppe bei Sagebiels Fährhaus in Blankenese, wie berichtet, zeitweise gesperrt werden. Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde ein Teil der Elbchaussee gesperrt, nachdem auf Höhe Schulberg ein Abschnitt der Farbahndecke abgesackt war. Ein Wasserrohrbruch wurde als Ursache ausgeschlossen, laut Bezirksamt war der Schaden auf „normalen Verschleiß“ zurückgeführt worden.
Auch die 100 Jahre alten Kaimauern sind beschädigt
Die Wellen vorbeifahrender Schiffe setzen auch den rund 100 Jahre alten Kaimauern am Hafenrand zu. Ende Oktober 2017 waren zunächst Teile der Elbuferpromenade in Altona abgesackt und vorübergehend gesperrt worden. Fachleute vermuteten damals, dass die Kaimauern unterspült sein könnten. Einen Monat später sperrte das Bezirksamt Altona ein Teilstück des Elbwanderwegs am Hans-Leip-Ufer östlich des Teufelsbrücker Hafens.
Aktuell wurden kürzlich „Hangabrutschungen“ im Bereich Elbuferwanderweg 135 unterhalb des Hirschparks festgestellt, sodass der Hang im Auftrag des Bezirksamts aktuell aufwendig gesichert werden musste.