Hamburg. Aus Sicherheitsgründen: Schrägparken ist in der Einkaufsstraße bald verboten. Es gibt zwei Szenarien für die Waitzstraße.
Diese Nachricht verbreitet sich rund um die Waitzstraße in Groß Flottbek wie ein Lauffeuer: Die Schrägparkplätze auf der Nordseite der Straße müssen langfristig komplett umgestaltet werden. Dafür wird Einparken nach dem bisherigen Schema von der kommenden Woche an in der „Waitze“ verboten. Polizei und Bezirk ziehen mit dieser Sofortmaßnahme die Konsequenzen aus den vielen Einpark-Unfällen, die sich dort innerhalb der vergangenen Jahre ereignet haben. Betroffen sind davon 58 Parkplätze.
Ab kommender Woche nur noch Längsparken erlaubt
Erst am vergangenen Montag war, wie berichtet, eine Mercedes-Fahrerin in das Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts Die Engelei gefahren und erst mitten im Laden zum Stehen gekommen. Es war mittlerweile der 20. Unfall dieser Art. Wie Gunnar Gellersen, Sprecher des Lenkungsausschusses BID Waitzstraße mitteilt, hat das zuständige Polizeikommissariat 25 das Bezirksamt Hamburg Altona aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass solche Unfälle sich dort künftig nicht mehr ereignen.
Als Konsequenz sollen schon Anfang der kommenden Woche vor Ort Schilder aufgestellt werden, die das veränderte Parken verdeutlichen. Zusätzlich wird auf dem Pflaster eine gelbe Linie gezogen, die signalisiert: Dort darf nur noch längs, also parallel zur Fahrbahn, geparkt werden.
Langfristige Lösung muss noch gefunden werden
In ausführlichen Gesprächen mit Sachverständigen und Beteiligten vor Ort muss dann geklärt werden, wie es langfristig weitergeht. Dem Vernehmen nach soll ein Gutachten Klarheit erbringen. Am wahrscheinlichsten sind zwei Szenarien: Entweder werden die Bänke, Bügel und alle sonstigen Stadtmöbel auf dem nördlichen Gehweg so verstärkt, dass Unfälle dort künftig komplett ausgeschlossen werden können.
Oder das Längsparken wird zur Dauereinrichtung. Die erste Option ist wahrscheinlich weniger aufwendig umzusetzen, weil die Stadtmöbel sukzessive vom Gehweg aus umgerüstet werden könnten. Bei Option zwei stünden der erst vor Kurzem komplett umgestaltete „Waitze“ vermutlich neue Bauarbeiten bevor, die auch den durch die Straße fließenden Verkehr beeinträchtigen könnten.
Stimmung schwankt zwischen Häme, Ärger und Unverständnis
Vier Tage, nachdem der Crash die Engelei verwüstet hat, schwankt die Stimmung in der schicken Einkaufsstraße zwischen Häme, Ärger und totalem Unverständnis. Dass nun wieder eine Prüfung der gesamten Parkplatzsituation ansteht, können viele noch gar nicht fassen. „In der Tat bin ich fassungslos“, sagt Tim Schmuckall, verkehrspolitischer Sprecher der Altonaer CDU. „Für die Umgestaltung wurde eine Menge Geld in die Hand genommen, und uns Bezirkspolitikern wurde zugesichert, dass es die Einparkunfälle nicht mehr geben werde. Ich verlange Aufklärung darüber, wer da Murks gemacht hat.“
Holger Sülberg, Verkehrsexperte der Altonaer Grünen, sieht den Bezirk in der Pflicht. Sülberg zitiert aus dem Text für das Auslobungsverfahren zur Umgestaltung der Waitzstraße (2014). Dort heißt es unter anderem: „Die Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit finanziert der Bezirk.“
Im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Straße verweist Sülberg auf die große finanzielle Kraftanstrengung der Grundeigentümer vor Ort und die zum Teil nervenaufreibende Situation für die Geschäftsleute. „Ich plädiere deshalb unbedingt dafür, die Stadtmöbel so zu ertüchtigen, dass sie dem Aufprall von Autos standhalten. Eine totale Umgestaltung der Parkplätze darf nicht die Lösung sein, weil das wieder monatelange Bauarbeiten bedeuten würde.“
Unruhe bei den Geschäftsleuten in der Waitzstraße
Bei den Geschäftsleuten an der Waitzstraße sorgt die Mitteilung für viel Unruhe, weil die lange Umbauphase mit zeitweise starken Behinderungen bereits Umsatzeinbußen als Folge hatte. Gunnar Gellersen ist aber zuversichtlich, dass es diesmal nicht so schlimm kommen wird: „Bezirk, Polizei, BID und Interessengemeinschaft (IG) Waitzstraße haben sich schon versichert, dass sie das Problem in einer konzertierten Aktion gemeinsam angehen.“ Dirk Hübenbecker, 2. Vorsitzender der IG Waitzstraße, verweist darauf, dass die umgestaltete Straße von den Kunden inzwischen angenommen werde.
Einige Geschäfte könnten seitdem auch Umsatzsteigerungen verbuchen. „Wir sollten diesen Schwung unbedingt weiter nutzen“, so Hübenbecker. „Die Umgestaltung der Waitzstraße ist abgeschlossen, jetzt kann es höchstens noch Nachbesserungen geben.“ Und Andreas Frank, Pressesprecher der IG sagt: „Wir hoffen, dass es bald eine Lösung geben wird. Parkplätze sind für die Gewerbetreibenden, egal ob Geschäfte oder Restaurants, enorm wichtig.“
Das zerstörte Schaufenster der Engelei ist mittlerweile mit einer großen Holzplatte abgedeckt. Im Inneren fegt eine Verkäuferin den Laden. Eine Frau geht kopfschüttelnd vorbei. Ihre Erkenntnis: „Wir machen uns doch in der ganzen Stadt lächerlich.“
Umsatzeinbußen wegen Parkplatz-Sperrung?
Bei den Geschäftsleuten an der Waitzstraße sorgt die Mitteilung für Unruhe, weil die lange Umbauphase mit zeitweise starken Behinderungen bereits zu Umsatzeinbußen gesorgt hatte. Gunnar Gellersen ist aber zuversichtlich, dass es diesmal nicht so schlimm kommen wird: „Bezirk Polizei, BID und Interessengemeinschaft (IG) Waitzstraße haben sich schon versichert, dass sie das Problem in einer konzertierten Aktion gemeinsam angehen.“ Und Andreas Frank, Sprecher der IG Waitzstraße sagt: „Wir hoffen, dass es bald eine Lösung geben wird. Parkplätze sind für die Gewerbetreibenden, egal ob Geschäfte oder Restaurants enorm wichtig."